Duisburg. Die “David“-Skulptur vor dem Duisburger Lehmbruck-Museum ist schon wieder beschädigt. Diesmal war es aber kein Kunstfrevel, sondern das Regenwetter.

  • Die Pop-Art-Version von Michelangelos berühmter Skulptur „David“
  • Sie hält dem Wetter nicht stand und zeigt Risse
  • Jetzt soll ein Replikat her, doch wer kann das bezahlen

Erst waren es unbekannte Kunst-Frevler, die vor vier Jahren dem rosafarbenen David das Gemächte beschädigten. Jetzt ist es wohl der niederrheinische Dauerregen, der der Skulptur vor dem Lehmbruck-Museum mächtig zugesetzt hat. Konsequenz: Die von dem Düsseldorfer Künstler Hans-Peter Feldmann geschaffene modern-ironische Pop-Art-Version von Michelangelos berühmter Skulptur „David“ soll so schnell wie möglich durch ein wetterfestes Replikat ersetzt werden.

Dies bestätigt Söke Dinkla, Direktorin des Museums, auf Anfrage der Redaktion. Feldmanns neun Meter hohe und 1500 Kilogramm schwere Styropor-Skulptur zeigt auf dem Rücken deutliche Spuren des Verschleißes durch Regen, Frost und Schnee. Die Farbe platzt ab, die Skulptur scheint zu bröseln. Und dies, obwohl „David“ zuletzt vor drei Jahren für beachtliche 20.000 Euro von dem Museum komplett restauriert worden war.

Ein Auftragswerk mit einer zeitlich begrenzten Haltbarkeit

Im Museum kündet ein Plakat vom Thema der aktuellen Ausstellung an der Düsseldorfer Straße: „Die Oberfläche als Bedeutungsträger in der Skulptur“. Vor dem Museum dann der traurige Alltag. „Wir sprechen seit Wochen mit dem Künstler, was da zu machen ist“, sagt Museumsdirektorin Söke Dinkla. Der Künstler habe das Museum darauf aufmerksam gemacht, dass so etwas leider immer wieder passieren könne. Farbe auf Styropor halte dem Wetter nicht dauerhaft stand.

Denn die schrille Michelangelo-Version des „David“ ist 2006 für die Ausstellung „Das achte Feld“ des Kölner Museum Ludwig als Outdoor-Skulptur entstanden - ein Auftragswerk mit einer zeitlich begrenzten Haltbarkeit. Nach seinem Freiluft-Auftritt in Köln, einem Zwischenaufenthalt in Düsseldorf und einer Ausstellung in Hamburg gehört der „David“ seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 zu den Ausstellungsstücken des Kant-Parks in Duisburg.

Restauration ist zu teuer

 Museumsdirektorin Söke Dinkla.
Museumsdirektorin Söke Dinkla. © dpa

Doch eine kostspielige Restauration alle drei Jahre kann und will sich das städtische Museum nicht leisten. Dinkla: „Wir denken jetzt an ein wetterfestes Replikat oder an einen Abguss vom Original. Der Künstler hat dem bereits zugestimmt.“

Vom Duisburger Restaurierungsatelier „Die Schmiede“ in Meidereich am Landschaftspark, die auch Niki de Saint-Phalles bunten „Lifesaver“ restauriert und standfest gemacht hat, werde derzeit ein Angebot eingeholt. Dinkla: „Wir denken an eine Nachbildung aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die Restaurierungswerkstatt sagt, solche Kunststoffe haben eine Lebenszeit von weit mehr als 20 Jahren, ein tolles Versprechen.“

Im welchem Verfahren der David nachgebildet werde, ob als 3D-Modell aus dem Drucker, oder im Silikon-Verfahren, ob vom bröseligen Original, oder vom kleinen Bruder, der im Museum zu sehen ist, sei derzeit noch nicht klar. Dies sei alles am Ende eine Kostenfrage.

Die Skulptur, die einst von den Stadtwerken angekauft und dem Museum geschenkt wurde, jetzt aber wegen der Wetterschäden einfach wegzuräumen, kommt nach Worten der Museumsdirektorin „auf keinen Fall in Frage!“

Sobald die Kosten beschrieben seien, könne man sich auf die Suche nach einer Finanzierung oder einem Sponsoren machen. Dinkla: „Der ganze Vorgang soll so schnell wie möglich über die Bühne gehen, denn es tut ja weh, dies anzusehen!“