Duisburg. . Anträge für Kleinen Waffenschein haben sich in Duisburg vervielfacht. Polizei warnt davor, dass Bürger sich mit Gas- und Schreckschusspistolen bewaffnen.

  • Bis zum Juli registriert die Polizei schon 1400 Anträge für den Kleinen Waffenschein
  • Damit darf man Gas- und Schreckschusswaffen in der Öffentlichkeit mitführen
  • Polizei warnt, dass Waffen dazu führen können, dass Situationen eher eskalieren

Schreckschuss gegen den eigenen Schrecken: Die Zahl der Anträge für die Kleinen Waffenschein, der erlaubt, Gas- und Schreckschusspistolen auch in der Öffentlichkeit zu tragen, ist rapide angestiegen. Bis Juli hat die Duisburger Polizei schon 1400 Anträge bearbeitet und davon 1200 genehmigt. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 156.

Polizeisprecher Joachim Wawrzeniewski sieht das mit Sorgen, denn die Polizei hält nichts von der privaten Aufrüstung: „Die Waffen sind nur eine scheinbare Sicherheit und es besteht die Gefahr, dass Situationen damit erst recht eskalieren.“ Zudem: Es sind meist Laien, die sich bewaffnen - die Gefahr, sich selbst zu verletzen, ist beträchtlich. Klar ist auch: „Solche Waffen dürfen nur in Notwehrsituationen eingesetzt werden, sonst macht man sich strafbar“, betont Wawrzeniewski.

Waffenloser Tipp der Polizei: Trillerpfeife

Nur selten kann die Polizei Anträge ablehnen: Wer über 18 Jahre alt und strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten ist, kann den Kleinen Waffenschein bekommen. Für die Gaspistole in der Schublade zuhause braucht es die Genehmigung nicht, auch dort gilt allerdings die Notwehrvorgabe.

Vor allem nach der Kölner Silvesternacht waren die Anträge sprunghaft angestiegen. Das bestätigt auch das Waffengeschäft Dittmar am Sonnenwall: „Es gibt ein allgemeines Unsicherheitsgefühl“, so Mitarbeiter Christian Ahlhorn; viele Kunden schütteten im Laden ihr Herz aus. Dabei verweist die Polizei darauf, dass die vielleicht Angst machenden Gewaltdelikte sogar rückläufig sind: Bei Straßenraub und ähnlichen Delikten sank in Duisburg die Zahl von 2014 auf 2015 um sechs Prozent von 331 auf 294 Fälle, bei schwerer Körperverletzung im gleichen Zeitraum sogar um 15 Prozent von 673 auf 573 Taten.

Zahlen, die es gegen das subjektive Unsicherheitsgefühl dennoch schwer haben. Wawrzeniewski appelliert an ein anderes Baugefühl: Brenzligen Situationen einfach aus dem Weg gehen. Sein waffenloser Tipp: eine Trillerpfeife.