Vom Emscherbruch in die Rheinaue: Mit einem ungewöhnlichen Umzug von Gelsenkirchen nach Duisburg soll eine Population von Ringelnattern in dem Walsumer Naturschutzgebiet angesiedelt werden.
„Spender“ der Reptilien ist Karl Faltermann: Sein naturnaher Garten grenzt genau an die Trasse, die die Ringelnattern auf ihrem Weg vom Ewaldsee zum Biotop Emscherbruch überqueren. Für die Schlangen besonders anziehend: Faltermanns Komposthaufen. „2013 legte die erste Ringelnatter ihre Eier im Kompost ab“, sagt der 82-jährige Gelsenkirchener. 2014 kamen zwei Schlangen, 2016 sind es 19 Ringelnattern, die Hunderte von Eier deponierten.
Das Problem an dem Schlangenandrang: „Die Wärme im Kompost reicht nicht aus“, erklärt Faltermann. Obwohl der ehemalige Segelflieger viel lieber Mauersegler beobachtet, war ihm das Schicksal der unausgebrüteten Tiere nicht egal. Er meldete sich bei Detlef Müller, Leiter der Unteren Landschaftsschutzbehörde in Gelsenkirchen. Und der war begeistert. Denn seit 2015 sucht der Duisburger Artenschutzbeauftragte Randoph Kricke im Emscherbruch, dem Gebiet mit den meisten Ringelnattern in Nordrhein-Westfalen, nach den Schlangen. „In den Walsumer Rheinauen möchten die Duisburger die für den Menschen völlig ungefährlichen Ringelnattern wieder ansiedeln“, berichtet Müller. In der letzten Woche haben Mitarbeiter des Duisburger Zoos 28 kleine Schlangen abgeholt, jetzt sind es noch einmal 50. Die Tiere werden im Tierpark aufgepäppelt und dann in den Rheinauen ausgewildert.