Duisburg. Sozialexperte Paul Saatkamp macht sich Sorge um die Zukunft der Mitarbeiter. Er rügt auch die Duisburger SPD, die in den Sparkassen-Gremien schweige.

Deutliche Kritik an der Sparkasse, aber auch an der Duisburger SPD übt der Ehrenvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Niederrhein, Paul Saatkamp: „Ich habe große Probleme mit der Verscherbelung der Vorzeige-Altenheime“, sagt der 81-jährige überzeugte Duisburger, der 1988 bis 1997 Sozialdezernent in Düsseldorf war, zuvor dort Jugendamtsleiter und seit 1953 Mitglied der Awo ist.

Hintergrund seiner Kritik ist der Verkauf der beiden Senioreneinrichtungen an der Karl-Jarres-Straße und am Philosophenweg durch die Sparkasse. Beide Heime werden von der Awo betrieben, aber Ende 2017 läuft der Pachtvertrag für das Hochfelder Seniorenheim aus, im April 2018 der für die Einrichtung am Innenhafen.

Viele langjährige Mitarbeiter

Vor allem das Awo-Seniorenzentrum in Hochfeld sei immer eine „ganz besondere Einrichtung“ gewesen, mit „Ausstrahlung in einen schwierigen Stadtteil“. In der Satzung der Altenheim-Stiftung der Sparkasse Duisburg sei zudem „klipp und klar“ festgeschrieben, dass sie „Heimstätten für bejahrte Duisburger Bürger“ bauen, erwerben und unterhalten solle. „Was heute passiert, geht genau in die andere Richtung, bezieht sich Saatkamp auf eine Aussage von Sparkassen-Chef Dr. Joachim Bonn, Altenheime gehörten nicht zur Kernkompetenz von Sparkassen. Saatkamp sieht das ganz anders, vor allem mit Blick auf die renommierten beiden Einrichtungen in Hochfeld und am Innenhafen: „Die Sparkasse könnte darauf stolz sein.“

Was Saatkamp neben eventuell drohenden Mehrbelastungen für die Heimbewohner besonders umtreibt, ist die Sorge um die Mitarbeiter der beiden Awo-Einrichtungen, zusammen etwa 130. Viele der Beschäftigten hätten eine persönliche Verbindung zu ihrer Einrichtung, viele seien schon 40 Jahre und mehr dort beschäftigt.

Und er erinnert daran, dass der Bau des Hochfelder Awo-Heimes eng mit Ernst Ermert verbunden gewesen sei, von 1969 bis 1988 mächtiger Vorsitzender der Ratsfraktion einer SPD, die bei Kommunalwahl an die 60 Prozent kam: „Das war sein Kind“, sagt Saatkamp und wundert sich, dass die heutigen Sozialdemokraten in den Sparkassen-Gremien „still halten und nichts machen“.