Duisburg. . Statisten wurden für die TV-Produktion wurden am Duisburger Wolfssee gesucht. Einige Casting-Teilnehmer durften auch für kleinere Rollen vorsprechen.

Hunderte Leute stehen an diesem Samstagmorgen vor den Türen des Freibads Wolfssee. Nach einem Blick gen Himmel ist klar, dass sie nicht zum Schwimmen da sind. Der Grund für ihr Kommen steht auf einem großen gelben Schild neben der Eingangstür: „Casting“. Für die TV-Produktion „Babylon Berlin“ sucht die Agentur Eick hunderte Komparsen und Kleindarsteller.

Verfilmt wird die Bestsellerreihe von Volker Kutscher um den Kriminalkommissar Gereon Rath, der im schillernden Berlin der 20er Jahre zwischen Emanzipation und Extremismus ermittelt. Zwei Staffeln à acht Folgen sollen entstehen. Einer der drei Regisseure ist Tom Tykwer, der mit „Lola rennt“ und „Das Parfum“ bekannt wurde. Von September bis November soll gedreht werden, unter anderem in Duisburg.

Sieben Leute haben grün-weiße Outfits an

Ulli Florack und Irena Derichs sind die Ersten, die vor der Tür warten. Ganze eineinhalb Stunden vor Castingbeginn. „Wir haben schon oft bei solchen Drehs mitgemacht. Das ist einfach eine super Erfahrung“, findet Ulli Florack. „Und ein Film, der in den Zwanzigern spielt ist natürlich etwas ganz Besonderes. Andere Frisuren, andere Outfits!“, schwärmt ihre Freundin Irena Derichs weiter.

Die Schlange hinter den beiden wird schnell länger. Als sich um 11 Uhr die Türen öffnen, stehen gut 200 Filmfans draußen. Herein dürfen aber erst einmal nur 30. An Tischen füllen die Casting-Teilnehmer Datenbögen aus. Sowohl äußerlich auch als vom Alter her könnten die Casting-Teilnehmer kaum unterschiedlicher sein. Ein älterer Herr mit grauen Haaren sitzt neben einer Jugendlichen mit Piercings und Undercut.

Eine Gruppe fällt beim Casting besonders auf: Sieben Leute haben grün-weiße Outfits an, teilweise mit Hirschen bedruckt. In der Hand halten sie Hörner. „Wir sind eine Jagdhorngruppe und wollen uns für den Film bewerben, da wird schließlich so eine Gruppe gebraucht“, erklärt Martina Borgmann die Accessoires und trägt ihre Daten auf einem Zettel ein.

Nummer, Größe und Alter werden notiert

Im Austausch für die Datenbögen bekommen die Gäste von den Helfern ein neues Blatt mit Castingnummer, Größe und Alter. Michael Wassenhoven platziert sich mit seinem Zettel vor einem Fotografen. Die Bilder gehen nach dem Casting an die Regie, die sich dann ihre Favoriten aussuchen kann. „Ich hoffe sehr, dass ich dabei sein werde. Einen Film mit Tom Tykwer zu drehen, wäre eine große Ehre“, sagt Wassenhoven, der eine Schauspielschule besucht.

Für die meisten Gäste ist das Casting nach dem Foto beendet. Manche dürfen aber noch für kleine Rollen vorspielen, so zum Beispiel Saban Ates. Er soll einen Soldaten verkörpern, der einen hohen Offizier wegführt.

Während drinnen weiter fleißig Fotos geknipst werden, wird die Schlange draußen immer länger. Teilweise warten die Besucher über eine Stunde, um sich vorstellen zu können. Nach vier Stunden ist dann aber auch das letzte Foto abgespeichert. Etwa 850 Datenbögen hat die Agentur Eick am Ende zusammenbekommen.. „Wir sind absolut zufrieden“, zieht Gregor Weber von der Agentur ein Fazit. 2017 soll die Serie „Babylon Berlin“ dann erst bei Sky und ein Jahr später in der ARD ausgestrahlt werden. Und wahrscheinlich werden dann auch einige Duisburger auf den Bildschirmen zu sehen sein.