Duisburg. Noch 35 von rund 270 Beschäftigten leisten letzte Arbeiten auf dem Walsumer Betriebsgelände, für das es bereits ernsthafte Interessenten gibt.

Sie haben gehofft und für ihr Werk gearbeitet bis zuletzt, doch jetzt haben alle rund 270 Mitarbeiter des Papierwerkes in Walsum die Kündigung bekommen. Die Produktion ruhte schon länger. Inzwischen gibt es auch mehrere ernsthafte Interessenten für das 40 Hektar große Gelände. Mit einem sind die Verhandlungen offenbar schon sehr weit gediehen.

Rund 35 Beschäftigte kümmern sich noch um den Brandschutz und die Bewachung des Geländes direkt am Rhein. Auch werden noch Papierrollen auf Maß geschnitten und auf den Weg zu Kunden gebracht. Immerhin liegen noch 8000 Tonnen besten Walsumer Papiers in der riesigen Lagerhalle.

Neue Arbeitsplätze finden

Bis zuletzt hatte Betriebsratsvorsitzender Jürgen Strauß für eine Fortsetzung der Papierproduktion gekämpft und um Investoren geworben. Einige winkten ab, einer sagte zu – steckte aber nicht das erforderliche Geld ins Werk. Das Ergebnis: Der ersten folgte eine zweite Insolvenz und letztlich die Stilllegung der imposanten Papiermaschine.

Jetzt gehe es darum, für die Kollegen neue Arbeitsplätze zu finden, sagt Strauß, der sich auch schon anderweitig beworben hat. „Das ist eine tolle Truppe“, wirbt er für die Papierwerker, die auch in den Zeiten der Unsicherheit der letzten Monate alles gegeben hätten für ihr Werk. Rund 15 Prozent der Mitarbeiter hätten bereits einen anderen Job, schätzt Strauß. Betriebsräte anderer Unternehmen und die Gewerkschaften seien informiert über die Arbeitsplatzsuche, auch habe man sich per E-Mail vernetzt, um auf Jobs aufmerksam zu machen.

Wichtig für Strauß wie auch für Hans Reitzig von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie ist es jetzt, bei den Planungen einer künftigen Nutzung des Geländes dafür zu sorgen, dass dort wieder Arbeitsplätze entstehen.

Duisport als möglicher Interessent

Damit beschäftigt ist Rechtsanwalt Kai-Ulrich Hasskerl von der Kanzlei Henneke, die als ein Insolvenzberater jetzt die Aufgabe hat, das Gelände zu verwerten. „Es werden konkrete Verhandlungen geführt“, sagt Hasskerl und spricht von einem „sehr namhaften Investor“, dessen Pläne mit der von Arbeitnehmerseite gewünschten Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden wäre. Man sei schon relativ weit mit den Verhandlungen, die zudem „unproblematisch“ liefen. Namen nennt Hasskerl aber noch nicht.

Ein möglicher Interessent, der im Zusammenhang mit der Zukunft des Werksgeländes stets genannt werden dürfte, ist die Duisburger Hafengesellschaft Duisport. Denn für eine logistische Nutzung ist das Areal mit Sicherheit geeignet, verfügt es doch nicht nur über die unmittelbare Lage am Rhein, sondern auch über eine eigene Kaimauer, an der Schiffe anlegen können. Auch ein Eisenbahnanschluss ist vorhanden, und die nächste Autobahn ist auch nicht weit.