Duisburg. Der Große Saal der Mercatorhalle hat nach der Sanierung den Akustiktest bestanden. Philharmoniker probten dort unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Bestanden! Mit Pauken und Trompeten! Aber auch mit Holz- und anderen Blechbläsern, mit Ersten und Zweiten Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässen. Gut 65 Musiker der Duisburger Philharmoniker unterzogen am Montag den Großen Saal der Mercatorhalle einer Akustikprobe, der ersten nach der Grundsanierung. Mit einem überwältigenden Ergebnis. „Der Saal hat sich nicht verändert. Gott sei Dank ist alles gut geblieben. Es gibt keinerlei Einschränkungen“, fasst Dr. Alfred Wendel, der Intendant der Philharmoniker, das Ergebnis nüchtern zusammen.
Doch emotionslos ist diese erste Begegnung mit dem Saal nach vierjähriger Trennung beileibe nicht abgelaufen. „Da waren reihenweise Glücksgefühle bei den Musikern und bei uns“, sagt Wendel, denn auch die Orchesterwarte und die Techniker der Halle waren sehr gespannt, ob der Raum den Anforderungen standhält; allen voran aber Gunter Engel von der Firma Müller BBM, der die Philharmoniker nicht nur im Theater am Marientor als Akustiker betreut hat, sondern auch die Akustik im Großen Saal vom ersten Moment an mitentwickelt hat.
Engel bremste denn auch die Musiker umgehend aus, als diese in der Weise loslegten, wie sie es jetzt vom TaM gewohnt sind. „Leute macht mal piano“, rief er ihnen in Erinnerung, dass sie nicht mehr in einem Theatersaal spielen, sondern in einem für klassische Konzerte gebauten und dementsprechend ausgestatteten Raum. Axel Kober am Dirigentenpult drosselte die Lautstärke und das Entzücken über das Ergebnis breitete sich unter den Musikern aus wie der Ton im Raum.
Ton trägt bis in die letzte Reihe
„Der Saal klingt ganz von selbst“, begeistert sich Alfred Wendel für die neue, alte Spielstätte. „Der Klang ist durchsichtig und voluminös und trägt bis in die letzte Reihe. Die Streicher haben einen schönen, silbrigen Ton und können sich gut durchsetzen. Hier ist es für die Musiker leicht zu spielen, und die haben das genossen und eine wahre Klangwolke entwickelt.“
Als Teststücke dienten die Ouvertüre der Meistersinger und die 1. Sinfonie von Brahms. „Die Meistersinger stehen auf dem Programm der Wagner-Gala zur Wiedereröffnung der Mercatorhalle am 7. und 8. September und mit Brahms Sinfonie kann man den Orchesterklang schön ermitteln“, begründet Intendant Wendel das Testprogramm, das die Duisburger Philharmoniker unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt haben.
Böse Überraschungen akustischer Art werde es aber auch nicht geben, wenn der Saal voll besetzt sei, erklärt Wendel: „Wir haben im bestuhlten Saal geprobt. Die Stühle sind so beschaffen, dass sie das Publikum simulieren. Die Sitzflächen und Lehnen absorbieren überschüssigen Hall, so als wären die Zuhörer anwesend.“
Wendel zeigte sich rundum zufrieden mit dem Ergebnis: „Es war fantastisch! Das ist es, was wir wollen. Der Saal ist einer der besten weit und breit. Oder wie Frank-Peter Zimmermann es ausgedrückt hat: Der Saal ist eine großes Geschenk an die Philharmoniker und die Stadt Duisburg.“
Nun endlich wieder.