Duisburg. . Zur „Nacht der Ausbildung“ luden die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann, bei Thyssen-Krupp-Steel gab’s den „Kompass für die Berufswahl.

Jugendliche, die bald die Schule beenden, konnten sich Samstag im Hamborner Thyssen-Krupp-Ausbildungszentrum über Berufsmöglichkeiten informieren. Unter dem Motto „Kompass für die Berufswahl“ ist die Infoveranstaltung seit Jahren ein Erfolgsmodell, wie Klaus-Peter Lesch, der Verantwortliche für die technischen Ausbildungsberufe am Standort Duisburg, erläuterte: „An diesem Tag haben wir zwischen 1500 und 2000 Besucher vor Ort.“

Dazu gehören Jugendliche, die sich über die Ausbildungsberufe beim großen Duisburger Stahlunternehmen informieren wollen, aber auch Lehrlinge, die bereits eine Ausbildung absolvieren und ihren Eltern am „Tag der offenen Tür“ ihren Arbeitsplatz zeigen. Der Ausbildungsleiter ist stolz darauf, dass sein Unternehmen Standortübergreifend in jedem Ausbildungsjahr 300 Einstellungen vornimmt: „Das ist eine feste Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung.“ Gleich 200 Ausbildungsplätze werden allein in Duisburg - unabhängig von den derzeitigen Problemen im Stahlbereich - für das Jahr 2017 bereitgestellt, davon 130 in technischen Berufen und 70 für den kaufmännischen Bereich.

Chancen auf Übernahme nach der Ausbildung stehen gut

Die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten werden jeweils von den Azubis selbst vorgestellt, dabei besteht auch die Möglichkeit, den „Praxistest“ an einem der Infostände zu machen. „Das läuft ganz gut, die Jugendlichen gehen dabei ganz locker miteinander um“, erklärt Lesch. Die Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden, stehen nicht schlecht. Die besten 100 eines Jahrgangs werden unbefristet im Unternehmen weiterbeschäftigt, die anderen erhalten zumindest einen Jahresvertrag mit der Option, im Anschluss daran ebenfalls übernommen zu werden.

Von den Bewerbern werden Sozialkompetenz, Leistungsbereitschaft und Verlässlichkeit erwartet. Simon Berns absolviert gerade eine Ausbildung als „Eisenbahner im Betriebsdienst“. An einem nachgebauten Miniatur-Schienennetz des Hamborner Betriebsgeländes demonstriert er möglichen Bewerbern den Werksbahnbetrieb. Simon freut sich schon, demnächst im zweiten Ausbildungsjahr eine Lok selbstständig fahren zu dürfen. Sein Ausbilder Nihat Tankulu ergänzt: „Natürlich nur unter Aufsicht.“

Flüchtlinge machen Praktika

Jan Berg macht bei Thyssen-Krupp eine Ausbildung zum „Mechatroniker für Kältetechnik“ und führte seine Eltern und Bruder Tim durch das Ausbildungszentrum. Vater Andreas sieht den eingeschlagenen Weg positiv: „Mit dieser Ausbildung stehen einem viele Berufsfelder offen, das ist schon eine gute Wahl.“ Für Mutter Nicole ist wichtig, dass „Jan klar kommt und sich wohl fühlt“.

Wohl fühlen sich auch sechs junge Flüchtlinge, die derzeit beim Hamborner Unternehmen ein Praktikum absolvieren. „Die Jungs sind pfiffig“, hat Klaus-Peter Lesch schnell festgestellt. Die jungen Männer kommen aus Guinea, Kamerun, Sierra Leone und anderen afrikanischen Ländern. „Um sich zu verständigen, müssen sie deutsch miteinander sprechen, das klappt sehr gut“, so Lesch. Bamba Inza und seinen Freunde, die zum Teil das Bertolt-Brecht-Berufskolleg in Huckingen besuchen, macht das Praktikum viel Freude. Gemeinsam haben sie einen großen Wunsch: Im Anschluss bei TK Steel „einen Ausbildungsplatz zu bekommen“.

HKM: Beratung für mehr als 500 Besucher 

Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) stehen bei jungen Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hoch im Kurs. Mehr als 500 Besucher folgten der Einladung des Hüttenheimer Werks zur „Nacht der Ausbildung“ – dazu lädt das Werk alljährlich ein, um über die Berufe zu informieren, die bei HKM ausgebildet werden. Unter den Gästen am Freitagabend waren auch viele Ehemalige, die einen Blick auf ihren einstigen Arbeitsplatz warfen.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, so Ausbildungsleiter Detlef Weiler, der „jede Menge Bewerbungseingänge“ zählte und mit seinem Team viele Beratungsgespräche führte. „Man sollte wissen, wie man den Beruf aussucht, den man eventuell ein Arbeitsleben lang ausüben wird“, rät Weiler – ein Praktikum könne eine wichtige Entscheidungshilfe sein.

Das größte Interesse registrierte HKM an den technischen Berufen wie Industrie- oder Verfahrensmechaniker sowie Elektriker. „Da haben viele aber das Problem, dass sie unsere Anforderungen nicht erfüllen“, so Weiler. Das sei weniger bei den Bewerbern für die kaufmännischen Berufe der Fall. Weiler: „Deren Zahl ist zwar geringer, aber für unseren Bedarf ausreichend.“