Duisburg. . In einer Ideen-Werkstatt machten Bürger Vorschläge für die Zukunft der 5,2 Hektar großen Fläche um die Rhein-Ruhr-Halle in Marxloh.

Mit einer „Zukunftsschmiede“, bei der die Stadtplaner die Ideen der Anwohner sammelte, begann am Donnerstagabend nach dem Scheitern des Factory-Outlet-Centers (FOC) die Planung für das 5,2 Hektar große Areal um die Rhein-Ruhrhalle und das geschlossene Stadtbad in Marxloh. Die klare Botschaft von 50 Bürgern, die Baudezernent Carsten Tum in der Mensa der Gesamtschule Emschertal neben politischen Mandatsträgern und Mitarbeitern begrüßte, lautet: „Hauptsache, es passiert was.“

Störfallverordnung lässt Spielraum

Die unsägliche Diskussion um das FOC hat Spuren hinterlassen bei den Anwohnern. Die Hoffnung auf das eine großes Projekt, den Investor mit dem Geld für die Realisierung der einzigartigen Idee ist den meisten abhanden gekommen. Der Planer Hartmut Welters (Büro Post und Welters/Dortmund) erfahren in der Entwicklung ähnlicher Flächen und mit der Moderation des Bürgerabends betraut, musste dem Wunsch wiedersprechen, zunächst über die Grenzen zu diskutieren, die Grillo-Werke, Autobahn und Wohnbebauung dem freien Spiel der Ideen setzen. „Es gibt weder feste Vorstellungen noch Konzepte. Wir beginnen mit einem weißen Blatt Papier. Das Wichtigste sind ihre Beiträge und Ideen in der Diskussion.“ Die Störfall-Verordnung sei kein Grund, etwas pauschal auszuschließen, so Welters. Allerdings: „Eine publikumsintensive Nutzung im Außenraum ist schwierig.“

Vorstellen können sich die Bürger vieles: Eine überdachte Markthalle etwa, deren Angebot die kulturelle und kulinarische Vielfalt der Umgebung spiegelt. Auch kleinteilige Handelsflächen, mit einem größeren Ankermieter und einem Angebot, das auch Kunden von außerhalb lockt – etwa aus dem Sport- und Freitzeitbereich. „Etwas, das es hier nicht gibt, auch Kleidung, für die man in die Innenstadt oder nach Oberhausen fahren muss“, wünschten sich mehrere Anwohnerinnen. Beifall fand auch der Vorschlag für ein Hotel: „Im Süden gibt’s das Landhaus Milser, neu gebaut wird derzeit nur am Bahnhof.“

Auch hoch im Kurs: Angebote im Sport- und Freizeitbereich. Eine Indoor-Spielhalle für Familien mit Kindern, eine Eishalle. Gern gepaart mit Gastronomie und einer Club-Diskothek. „Hier gibt es doch nichts“, beklagt ein Bürger. Auch ein Bildungszentrum könnte eine Option sein, zugetan sind einige auch unkonventionellen Ideen: Die Fläche nach dem Vorbild des Berliner Tempelhofs informellen Nutzungen zu überlassen, etwa. „Etwas Verrücktes, einen Hingucker“, kann sich einer vorstellen. „Christo müsse man fragen.“ Dazu noch ein bodenständiger Wunsch, den viele haben: Mehr Parkplätze für Anwohnern, Schüler und Lehrer der umliegenden Schulen.

So geht es weiter im Planungsprozess 

Die Moderatoren des Planungsbüros Post und Welters haben die Ideen der Bürger ebenso wie die Gespräche mit anderen maßgeblichen Akteuren protokolliert und werden daraus einen Bericht für die Kommunalpolitik fertigen.

Daraus entwickelt wird ein Vorschlag für die Investoren-Suche. „Wir stehen am Anfang eines Neubeginns“, so Stadtplaner Hendrik Trappmann.