Duisburg. Duisburg will seine Verwaltung in den sieben Bezirken straffen und bis zu zwei Millionen Euro sparen. Die Bürgerservicebüros bleiben aber erhalten.
Fast zwei Millionen Euro will die Stadt mit einer Umorganisation bei den sieben Bezirksämtern einsparen, über 40 Stellen sollen so – zumindest – rechnerisch einkassiert werden. Eine Reform, die überfällig ist und zugleich tunlichst aber keinem weh tun soll. Bürgern nicht, und auch nicht Bezirkspolitikern.
Lange schon ist die „Heilige Sieben“ ein strittiges Thema. In sieben Stadtbezirke ist der 30 Kilometer lange Duisburger Schlauch aufgeteilt. Jeder Bezirk hat sein Bezirksamt, seinen Amtsleiter, sein Bürgerservice-Büro sowie seine Bezirksvertretungen als – wenn auch – kompetenzbegrenztes Vor-Ort-Stadtteilparlament. Mit der kommunalen Neuordnung Ende der 70er Jahre geschaffen, sollte so Verwaltung dezentral präsent sein und bezirkliche Souveränität umschmeichelt werden. Bisherige Anläufe, unter dem enormen Spardruck an der dezentralen Selbstverwaltung zu knapsen, scheiterten an vielfältigem Widerstand. Bevölkerungsrückgang und schleichende Umorganisation ließen die Bedeutung der Bezirksämter aber sinken. Vorschläge, aus sieben vielleicht drei Bezirke – Nord, Mitte/Süd und West zu machen, wurden im Keim erstickt.
Nur noch zwei Mitarbeiter je Bezirk
Nun der Anlauf, zumindest verwaltungsintern abzuspecken. Auch weil die Düsseldorfer Bezirksregierung der Stadt immer wieder ins Stammbuch schreibt, ihre Bezirksstrukturen zu straffen. „Die Stadt Duisburg plant die Neuausrichtung der Bezirksämter. Zukünftig sollen die bisherigen Bezirksämter in einem eigenständigen „Amt für bezirkliche Angelegenheiten“ zusammengefasst werden“, bestätigt Stadtsprecherin Anja Kopka das Ansinnen, das bis zum Jahresende ungesetzt werden soll. Es gibt interne Papiere und Präsentationen, Kontakte zum Personalrat, aber noch keine Vorlagen. Klar ist: Es soll natürlich keine Entlassungen geben. In anderen Amtsstuben würden Bezirks-Mitarbeiter „mit Handkuss“ genommen, heißt es.
Zugleich beeilt sich das Rathaus zu betonen, dass „die Bürger diese Veränderungen nicht spüren werden“, weil alle Bezirke ihre Bürgerservicestationen behalten werden, in denen sich ohne weite Wege Behördensachen erledigen lassen. Und auch die Bezirkspolitiker werden besänftigt: Sie sollen weiterhin „feste Ansprechpartner“ haben, die die Bezirksvertretungen unterstützen und die Aktivitäten vor Ort koordinieren.
Nach den ersten Entwürfen soll es nur noch ein zentrales Bezirksamt geben statt bisher sieben mit je einem Amtsleiter und mehreren Mitarbeitern in den Bezirksrathäusern. Die Verwaltungskraft vor Ort soll künftig „Bezirksmanager“ heißen und mit einer unterstützenden Stelle die Arbeit vor Ort stemmen und für Bezirksvertretungen und Bezirksbürgermeister die Büro- und Verwaltungsarbeit erledigen. Andere Aufgaben gehen auf das zentrale Bezirksamt über oder werden z.B. von der Kulturverwaltung übernommen. Vor allem an der Zweier-Besetzung scheiden sich die Geister. „Ein Dreirad wäre besser als ein Tandem“, meint auch der Personalratsvorsitzende Rainer Hagenacker.
Das sagen Bezirksbürgermeister dazu
Hans-Joachim Paschmann, Bezirksbürgermeister für Homberg/Baerl/Ruhrort, lässt Zweifel durchblicken, dass die Arbeit in den Bezirken von nur zwei Kräften zu leisten ist: „Die schneiden sich da nicht die Fußnägel.“ Die sieben Bezirksbürgermeister seien derzeit gemeinsam in der Meinungsfindung zu dem Verwaltungsvorschlag. Es gebe auch die Idee, vier Bezirksämter zu belassen. Er zweifelt auch die Kostenersparnis an: Die Bezirksrathäuser werden ja nicht abgerissen.“
Uwe Heider, Bezirksbürgermeister in Hamborn, meint ebenfalls: „Mit zwei Kräften wird es eng.“ Er verweist auf die zahlreichen Verwaltungsaufgaben und vielen Termine, die über die Bezirksämter koordiniert werden müssen. Auch die Betreuung der Bezirksvertretungen müsse gewährleistet sein. „Ich bin allein dreimal die Woche im Bezirksrathaus“, so Heider. Zudem: Die Bezirke seien unterschiedlich, nicht alles könne pauschal für alle gelten.