Duisburg. . Beim exklusiven Blick hinter die Kulissen äußerten sie Unverständnis über die vielen Fehler beim Bau. Es stellt sich aber auch Vorfreude auf Konzerte ein

Kabel hängen aus offenen Decken, Leitern stehen herum und es wird gebohrt und gehämmert. Noch ist die Mercatorhalle eine Baustelle. Im Herbst soll sie wieder öffnen, die „gute Stube“ Duisburgs. Bei vielen ist die Vorfreude riesengroß. So auch bei den WAZ-Leserinnen und -Lesern, die sich bei einer exklusiven Führung einen Eindruck verschaffen konnten.

Höchst interessiert nehmen die Teilnehmer alles genau unter die Lupe und lauschen den vielen Erklärungen von Hans-Joachim Geiser vom Immobilien-Management Duisburg. Trotz der vielen positiven Nachrichten bezüglich des Fortschritts der Arbeiten bringen die Teilnehmer aber auch immer wieder ihr Unverständnis zum Ausdruck. „Wie kann es denn sein, dass die ganzen Fehler, die gemacht wurden, nicht viel früher aufgefallen sind?“ ist eine der Fragen. Auch wird der Vergleich zum Berliner Flughafen gezogen. Geiser: „Ich kann den Besuchern diese Fragen und Vergleiche nicht verübeln“, sagt er. „Das hören wir alles immer wieder und es stimmt. Hier ist vieles schief gegangen.“

Durch einen Küchenbereich bahnen sich die Besucher ihren Weg, ihre Blicke gleiten über die offenen Wände, den unfertigen Boden. Geiser fasst die vergangenen Jahre beim Rundgang zusammen, berichtet von einer langen Misere, die die Teilnehmer mit entsetztem Kopfschütteln kommentieren. Das Unheil, so erzählt Geiser, begann hinter der Bühne im großen Saal. Ein Mitarbeiter des IMD, das seit 2012 für die Instandhaltung der Halle zuständig ist, habe bei einem Wartungstermin kleinere Mängel, wie fehlende Ummantelungen für Elektrokabel, entdeckt. Dann seien immer größere Mängel aufgefallen, die schließlich in der Schließung beider Hallen und des Tagungsbereichs mündeten. Unter anderem habe die Entrauchung nicht funktioniert. Das habe man jetzt verbessert. „Erste Tests der Entrauchung haben kürzlich gute Ergebnisse gebracht“, so Geiser.

Baff waren die Besucher auch über den Pfusch, der an vielen Stellen seitens verschiedener Firmen stattgefunden habe. „So viel kann doch gar nicht schief gegangen sein. Unfassbar, wie da an manchen Stellen gearbeitet wird“, sagt eine Frau und fragt: „Kann man sich nicht dagegen wehren?“. Geisel: „Nur sehr schwer.“ Es habe große Schwierigkeiten dabei gegeben, Beweise zu sichern und Geld von den Firmen für die Schäden zu bekommen, erklärt er. Außerdem seien einige Firmen jetzt insolvent.

Großer Saal sorgt für Ehrfurcht

Über eine Plane auf dem Boden geht’s durch das Foyer zum großen Saal. Das Parkett ist noch nicht fertig. Es ist aus Ahorn und hübsch anzuschauen, aber eigentlich auch wieder eine kleine Pleite. „Aus Brandschutzgründen darf nur Eiche verlegt werden, weil diese Sorte nicht so schnell brennt. Ahorn ist zu weich“, erklärt Geiser. Nun werde daher die gesamte Fläche mehrfach mit Kunststoff versiegelt.

Schließlich stehen die Führungsteilnehmer im großen Saal. Sie blicken sich um. Alles Schlechte scheint vergessen. „Ich freu’ mich auf die Konzerte hier“, sagt eine Frau ganz ehrfürchtig. „Es wird Zeit, dass hier wieder tolle Events stattfinden.“