Duisburg. Der Duisburger Sascha Ivan sucht Unterstützer für sein neues Vorhaben: Im September reist er nach Indien, um Kinderarbeitern eine Stimme zu geben.
Für Sascha Ivan sind T-Shirts oder Pullis nicht nur zum Tragen da. Vielmehr sollen Klamotten eine Botschaft transportieren, die Motive ein Bewusstsein schaffen: „Wie ist das Teil eigentlich entstanden?“ Wer könnte diese Botschaft besser rüberbringen, als die Betroffenen selbst? Also gibt Sascha Ivan ihnen Stifte – und damit eine Stimme. Mit seinem Unternehmen „Tellavision“ – Label und Hilfsorganisation in einem – macht er die Kinder zu Modedesignern. Im September will er nach Indien reisen, um mit ihnen eine neue Menschenrechtskollektion zu entwerfen. Dafür hat er nun eine Crowdfunding-Kampagne zum Thema „Kinderarbeit ist in Mode“ ins Leben gerufen.
Vier Jahre sind seit der letzten Kollektion vergangen. „Daher war es höchste Zeit ein neues Projekt zu starten“, sagt Sascha Ivan. Wenn alles klappt wie geplant, reist er dafür am 1. September zusammen mit einem Kameramann und einem Fotografen nach Tiruppur, einer Stadt im Süden Indiens, die für ihre Baumwollindustrie bekannt ist. „Dort lassen alle großen Firmen Kleidung produzieren.“ Vor Ort trifft sich der Duisburger mit Vermittlern der Partnerorganisation „Cividep India“, die sich für die Rechte von Arbeitern engagieren. Denn für die Mode in unseren Läden werden Minderjährige als billige Arbeitskräfte missbraucht. Gerade Mädchen werden systematisch aus ländlichen Gebieten rekrutiert und als Arbeitssklaven in Nähfabriken eingesperrt. „Diesen Kids wollen wir die Möglichkeit geben, die neuen Designer für unsere Menschenrechtskollektion zu werden, um damit auf Missstände aufmerksam zu machen“, sagt Ivan.
Kontakt zu Kindern vermitteln
Die Helfer der Partnerorganisation vermitteln Kontakt zu den Kindern, die bereits aus den Textilfabriken freigekauft wurden und nun eine Schule besuchen können. „Zunächst wollen wir die Kinder kennen lernen, Freunde werden“, sagt er. Mit ihnen wollen sie Interviews führen und deren Geschichten aufzeichnen. „Dann laden wir sie zu Kreativworkshops ein.“ Die 10- bis 17-Jährigen sollen ihre Ideen zu Papier bringen, daraus entstehen Designs für T-Shirts, Pullover und Hoodies, die es dann ab November zu kaufen geben wird.
Mit der Doku, die während des vierwöchigen Aufenthalts entsteht, wird Sascha Ivan später Bildungsarbeit leisten, den Film in Programmkinos und in Schulen zeigen. „Dort fängt das Bewusstsein für faire Kleidung an.“ Ein Teil des Geldes aus dem Verkauf der neuen Kollektion wird zudem in die Arbeit von „Cividep“ fließen, „die kümmern sich darum, dass Kinderrechte eingehalten werden und unterstützen ihre Familien“.
Das Ziel der Kampagne: 15.000 Euro – so viel wird die Reise kosten. 4000 Euro haben Unterstützer bereits beigesteuert. Klinkenputzen heißt es nun weiterhin, um das Ziel zu erreichen. Unterstützung bekommt Sascha Ivan dabei von prominenter Seite: Die Duisburger Musiker Carsten Butterwegge und Andre Sinner stellen sich für ein Wohnzimmerkonzert zur Verfügung. „Das wird verlost unter allen Spendern, die mindestens 15 Euro geben.“ Mitmachen unter: www.startnext.com/tellavision.
Kampagne noch bis 20. Juli
Die Kampagne gegen Kinderarbeit in indischen Nähfabriken kann man unter www.startnext.com/tellavision unterstützen. Diese läuft noch bis 20. Juli. Sollte der Betrag von 15.000 Euro nicht zusammen kommen, bekommen alle Spender ihr Geld zurück. Weitere Infos: www.tellavision-clothing.com.
Am 20. Juni, 18 Uhr, wird der Film „True Cost – der Preis der Mode“ im Filmforum zu sehen sein, im Anschluss steht Sascha Ivan für Gespräche bereit.