Duisburg. Lisa Blomenkamp aus Serm ist die neue Rheinische Kartoffelkönigin. Die Tochter eines Kartoffelbauern macht aus Überzeugung Werbung für die Knolle.
Die neue Rheinische Kartoffelkönigin kommt aus Serm: Lisa Blomenkamp wurde gestern in Rommerskirchen in ihr Amt eingeführt – ein Jahr lang wird die 22-Jährige nun Werbung für die gelben Knolle machen. Die Wahl fiel nicht zufällig auf die Studentin der Agrarwissenschaften: Vater Hermann ist Kartoffelbauer, die Frühkartoffeln aus dem Blomenkamp’schen Hofladen an der Dorfstraße haben in der Spargelsaison Konjunktur.
Die Kandidatinnen für das Amt werden vorgeschlagen, dann von einer Jury des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes (RLV) und des Landfrauenverbandes ausgewählt. „Wir sind drei Schwestern und mein Vater ist schon deshalb da bekannt. Vorgeschlagen hat er mich aber nicht“, betont Lisa Blomenkamp. „Ich war deshalb nicht total überrascht, damit gerechnet hatte ich allerdings auch nicht.“
Lieber oft Kartoffeln essen, als dauernd Wein trinken
Kartoffelkönigin – ein Traumjob? „Für mich schon“, sagt die Sermerin. Einen Vorgeschmack auf kommende Aufgaben gab’s am Sonntag bei der offiziellen Eröffnung der Frühkartoffelsaison, bei der sie die Krone von ihrer Vorgängerin Sarah Verhülsdonk übernahm. Ein Heimspiel sozusagen.
Fortan wird sie im Rheinland unterwegs sein, um auf zahlreichen Hof- und Kartoffelfesten die Vorzüge der vitaminreichen Knollen des Nachtschattengewächses aus heimischem Anbau zu preisen. „Ein Höhepunkt der Amtszeit ist sicher der Auftritt bei der Grünen Woche in Berlin.“ An der Uni in Bonn hat sie gerade ihr Master-Studium begonnen, dafür soll trotz des königlichen Ehrenamtes noch genügend Zeit bleiben.
Auch Schwester Anna studiert Agrarwissenschaften
Bis zur südlichen NRW-Landesgrenze reicht ihr Königreich. „Das stimmt überein mit der Grenze des Anbaugebietes, da beginnt dann der Weinbau.“ Wäre sie denn nicht lieber Weinkönigin? „Nein, Kartoffeln zu essen finde ich angenehmer als dauernd Wein zu trinken“, findet Lisa Blomenkamp. Werbung für gelben Knollen macht die 22-Jährige aus Überzeugung. Völlig zu unrecht, sagt sie, gelte die Kartoffel als langweilig: „Es gibt eine große Vielfalt von Rezepten.“
Die persönlichen Lieblingsgerichte ihrer Hoheit? „Der Kartoffelkuchen mit Schafskäse und frischem Gemüse, den meine Mutter macht. Auch Kartoffelbrot ist ziemlich gut.“ Für jedes Gericht gebe es die passende Sorte, deren fünf bauen die Blomenkamps im Rheinbogen an. Ihr Favorit ist die festkochende „Annabelle“: „Super lecker und richtig schön gelb.“ Den Hof wird Lisa irgendwann übernehmen, „aber erst möchte ich nach dem Studium woanders arbeiten.“
Gibt’s eigentlich auch einen Kartoffelprinzen? „Nein“, sagt Lisa Blomenkamp, „ich hab’ zwar einen Freund, aber als Königin trete ich als Single auf.“ Erblich ist die Thronfolge im übrigen auch nicht, dabei wäre das im Hause Blomenkamp überhaupt kein Problem. Auch Anna, Lisas Schwester, studiert Agrarwissenschaften – die nächste Kandidatin hätte die Jury schon.
Kartoffelanbau: Das Rheinland liegt bundesweit auf Rang drei
Bei Frühkartoffeln, deren Saison nun beginnt, handelt es sich um sehr frühe Sorten, wie Annabelle, Anais, Berber und Gloria.
Im Rheinland bauen rund 1 100 Betriebe Kartoffeln an und ernten 1,4 Mio. t Kartoffeln. Das Rheinland steht hinter Niedersachsen und der Pfalz an dritter Stelle der Frühkartoffelerzeugung. Insgesamt werden im Rheinland in diesem Jahr etwa auf 27 000 Hektar Kartoffeln angebaut