Duisburg. Riesen-Applaus im Duisburger Stadttheater: Die Musikschule und die Band „Meddle“ wagten sich an einen Pink Floyd-Abend. Mit Erfolg.

Es waren wohl weit über hundert Musiker und Sänger, die sich auf der Bühne des ausverkauften Duisburgers Theaters drängten. Das ­Orchester der Musik- und Kunstschule (MKS) in großer Besetzung, die „camerata vocalis“ und Kinderchöre aus dem gleichen Haus, dazu die um drei Sängerinnen erweiterte Rockband „Meddle“. „A Tribute to Pink Floyd“ stand auf dem Programm, also eine Hommage an die Band, die als erste Rock, orchestrale Arrangements, große Chöre und Geräusch-Kollagen zusammenbrachte.

Ovationen für „Atom Heart Mother“

Solche Unternehmungen sind nicht ganz frei von Risiko und so war die Anspannung in vielen Gesichtern durchaus zu sehen. Doch schon beim ersten Block mit „Shine on You Crazy Diamond“, „Welcome tot he Machine“ und “Wish You Were Here“ griffen Orchester und Band problemlos ineinander und verschmolzen mehr und mehr zu einer Einheit.

Eineinhalb Jahre hatten die zumeist jungen Mitglieder der verschiedenen Ensembles und die Band für diesen Abend geprobt. Zustande gekommen war der Kontakt durch Oliver Hirschegger, der als Saxophonist mit „Meddle“ auftritt und für die Musikschule arbeitet. Im Wechsel mit Ute Steffens leitete er den Abend.

Unter ihrer Führung überzeugten Orchester und Chor. Mal minimalistisch flirrend, mal scheppernd in einer schrägen Klang-Collage oder mit der geballten Kraft des Klangkörpers auftrumpfend, war der Abend eine Werbung für die Arbeit der MKS. Doch ohne die überzeugende Präzision und Homogenität im Zusammenspiel mit „Meddle“ hätte das Konzert seine verblüffenden Zauber und seine Emotionalität kaum entfalten können. Michael Stockschläger, Frontmann der routinierten Band, ließ die Töne seiner Gitarre mit einem Schmelz ineinanderfließen, dass ein Unterschied zu David Gilmour kaum auszumachen war. Zugleich überzeugte er als flexibler Sänger.

Musikalischer Höhepunkt war das mehr als zwanzig Minuten lange Titelstück des Albums „Atom Heart Mother“. Hier liefen alle Beteiligten zu wahrer Hochform auf. Beachtlich das Solo einer jungen Cellistin im Zusammenspiel mit dem Keyboarder der Band. Kommentiert wurde die Musik stellenweise von fünf jungen Tänzerinnen der Musik- und Kunstschule. Für ihre dynamische Choreografie (Leitung: Petra Jebavy) gab es verdienten Szenenapplaus.

Schon nach „Atom Heart Mother“ wurden die Musiker mit stehenden Ovationen gefeiert. Wie von einer Welle getragen, ging es weiter mit dem düsteren „Dogs of War“ und den bekanntesten Passagen aus „The Wall“, natürlich mit markantem Kinderchor zu „Another Brick in the Wall“. Danach gab es im Publikum endgültig kein Halten mehr. Bei all der Arbeit, die in diesem 90minütigen Programm steckt, sollte man über eine Wiederholung nachdenken.