Das Schauspiel werde zum Ende der Saison 2015/2016 bei den Besucherzahlen „zum ersten Mal seit Jahren locker die 23 000-er Marke reißen“. Das liege auch daran, dass Schauspielintendant Michael Steindl den Jugendclub „Spieltrieb“ erfolgreich etabliert habe, sagte Kulturdezernent Thomas Krützberg gestern bei der Vorstellung des Programms für die kommende Spielzeit mit 133 Vorstellungen, davon 32 auf der großen Bühne. Das Motto des Theatertreffens und der „Akzente“ 2017 ist „Umbruch“, das Hafengeburtstag, Heimat oder Mercator viel Spielraum lässt.
„Die große Bandbreite dessen zeigen, was Theater kann – von Tragik bis Komik“ will Steindl in der kommenden Spielzeit, die stark auf Produktionen aus den Nachbarstädten baut. Als „Pflock“ fürs Theatertreffen hat er eine ausgesprochen blutige „Penthesilea“-Deutung von Michael Thalheimer aus Frankfurt eingeladen. Nach dessen „Medea“-Inszenierung nun also die mörderische Tragödie von Heinrich von Kleist, wieder mit Constanze Becker.
Kleist ist zudem mit dem „Zerbrochenen Krug“ (aus Bochum) und „Michael Kohlhaas“ (Bühne Cipolla) im Spielplan vertreten.
Am komischen Ende der Skala und der Saison steht „Monthy Python’s Spamalot“; das Musical, das auf dem Film „Die Ritter der Kokosnuss“ basiert und 2004 am Broadway uraufgeführt wurde, hat Christian Brey am Schauspielhaus Bochum inszeniert. „Eine gekonnte Albernheit, Quatsch mit Geist“, wie Steindl sagt.
Die Saison startet am 3. Oktober mit einer überarbeiteten Version von „Haydi“, dem Familie-Flöz-Stück über das Elend der Flüchtlinge, die vor die Wand der europäischen Bürokratie prallen. Auch das Maskentheater bleibt mit drei weiteren Produktionen eine Säule des Spielplans.
Gleich drei Stücke französischer Autoren hat Steindl zu Gastspielen eingeladen. Darunter auch eine Tournee-Theater Produktion des Euro-Studios Landgraf: Die Gesellschaftskomödie „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte als gehobenes Boulevardstück, bei dem sich Familie und Freunde darüber streiten, ob man sein Kind Adodphe nennen darf, und es dann ans Eingemachte geht. „Rückkehr in die Wüste“ von Bernard-Marie Koltès kommt in eine Ciulli-Inszenierung aus Mülheim. Das dritte französische Stück ist Florian Zellers „Vater“ mit Bernd Rademacher in der Rolle des Demenzkranken zu sehen. Ein Abend, der für Gesprächsstoff sorgen wird, so Steindl. Wird die Handlung doch aus der Sicht des Vaters erzählt und das Publikum mit „falschen“ Personen und Konstellationen verwirrt.
Der Jugendclub „Spieltrieb“ widmet sich mit Regisseur Peter Götz „Alice im Wunderland“ und gegen Ende der Saison einer Uraufführung. Der in Duisburg geborene Simon Paul Schneider, der auch als Bühnenbilder und Regisseur im Einsatz ist, schreibt „Die Hütte im Wald“ über ein Ferienlager.
Für Zuschauer ab zehn Jahren steht unter anderem „Krabat“ nach Otfried Preußler auf dem Spielplan. Die Weihnachtsstücke-Saison beginnt am 6. Dezember mit dem „Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ von Michael Ende.