Um seinen eigenen Kokainkonsum zu finanzieren stieg ein 43-jähriger Meidericher im Sommer 2015 in Drogenhandel größeren Stils ein. Doch dabei war ihm bemerkenswert wenig Erfolg beschieden: Der größte Teil der illegalen Drogengeschäfte, wegen derer er seit gestern vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz steht, gingen schief.
Insgesamt acht Fälle listet die Anklage auf. Bis zum Dezember 2015 soll der Angeklagte mit Marihuana, Ecstasy und Kokain gehandelt haben. Einen großen Teil der Vorwürfe räumte der 43-Jährige gestern bereits ein.
Gleich die erste Tat war im Sommer 2015 gründlich fehlgeschlagen: Fünf Kilo Marihuana hatte der Mann bei seinem Großhändler in den Niederlanden bestellt. Die Ware war wie stets per Kurier geliefert worden. Er bunkerte sie in einem Versteck zwischen, das nur ein weiterer Mensch kannte. Daher ist der Angeklagte ziemlich sicher, er wisse, wer ihm das Rauschgift aus dem Versteck stahl. Er geriet dadurch unter erheblichen Schuldendruck bei dem niederländischen Lieferanten.
Weitere angedachte Verkäufe scheiterten: Ein Liter Amphetaminöl, das der Duisburger Ende Oktober 2015 nach Ulm lieferte, wurde vom Kunden wegen schlechter Qualität beanstandet. Es ging zurück zum Lieferanten. 1000 Ecstasy-Pillen, die auf Bestellung eines deutschen Kunden geordert wurden, kamen nie, weil der holländische Lieferant gerade einen Engpass hatte. Und auch ein kleineres Geschäft, bei dem es um 50 Gramm Kokain ging, hatte ein Nachspiel: Der Käufer beschwerte sich, weil der Angeklagte ihm nur 43 Gramm geliefert hatte.
Bei der letzten Tat, bei der er am 5. Dezember 2015 gemeinsam mit einem mitangeklagten 41-jährigen Mönchengladbacher anderthalb Kilo Kokain nach Österreich transportieren wollte, sah schon die Polizei zu und nahm die Männer auf einem Rastplatz bei Frankfurt fest.
Auch der Mönchengladbacher räumte die Tat gestern ein. Zuvor hatten die Juristen mit beiden Angeklagten für den Fall eines glaubhaften Geständnisses eine Höchststrafe von nicht mehr als sieben Jahren drei Monaten beziehungsweise vier Jahren drei Monaten vereinbart. Vermutlich kann der Prozess bereits am nächsten Verhandlungstag, 6. Juni, abgeschlossen werden.