Die zugeklebten Schaufensterscheiben, der angesetzte Total-Ausverkauf der hochwertigen Herren-Kleidung ließen vor drei Wochen Ungutes erahnen. Seit gestern ist klar: Die Herrenmode-Kette „Pohland“, angesiedelt an prominenter Stelle im Einkaufszentrum „Forum“, hat „Insolvenz in Eigenverwaltung“ angemeldet. Mal wieder. Schon vor sieben Jahren, im März 2009, hatte Pohland diese vorgeschriebene Reißleine gezogen.

Der Grund heute wie damals: Ein strategischer Partner – nun die Clinton-Group aus Brandenburg – hat sein finanzielles Engagement beendet und die Modekette droht dadurch kurzfristig die Zahlungsfähigkeit zu verlieren. Deshalb hat gestern die Frankfurter Kanzlei Kübler im Auftrag von Pohland das Insolvenzverfahren eröffnet.

Noch vor wenigen Tagen hatten sowohl der Noch-Investor Clinton wie auch der Eigentümer des Einkaufszentrums „Forum“ – das französische Unternehmen „Klepierre“ aus Paris eine Anfrage dieser Zeitung zu Pohland unbeantwortet gelassen. Von Beobachtern der Szene war zunächst zu erfahren, dass wohl der Mietvertrag zwischen Pohland und dem Forum zum 30. Juni fristgerecht ausgelaufen und nicht verlängert worden sei. In Duisburg wie auch bei Pohland im Centro Oberhausen, dort aber zum 31. Dezember. Im Zuge des jetzt eröffneten Verfahrens soll nach Mitteilung der Insolvenzverwalterin Bettina Breitenbücher das Unternehmen restrukturiert und wieder rentabel gemacht werden. Nicht alle der zwölf Filialen arbeiten kostendeckend, erklärt Rechtsanwältin Breitenbücher: „Nun muss für jede einzelne Filiale eine betriebswirtschaftliche Analyse durchgeführt werden. Im Rahmen eines Insolvenzplans soll das Unternehmen dann grundlegend saniert werden.“

Wer bleibt, wer geht, ist unklar

Nicht jede Pohland-Filiale wird überleben können. Mit Schließungen sei zu rechnen. Was dies für den bereits für Duisburg und seine Mitarbeiter bedeutet, ist unklar. Grundsätzlich aber, so bestätigte die Insolvenzverwalterin, befinden sich alle Standorte auf dem Prüfstand der Rentabilität. Weswegen theoretisch auch in Duisburg ein Neustart unter neuen Verhältnissen möglich sei.

Doch wer bleibt und wer geht, sei heute völlig unklar. Vor allem die schon lange bestehenden Niederlassungen arbeiten erfolgreich. Der Grund: Während im Bereich Damenbekleidung Filialhäuser in guter Lage auch von ihrer Laufkundschaft leben können, sind Herrenbekleidungshäuser maßgeblich auf Stammkundschaft angewiesen, die langfristig aufgebaut und an den jeweiligen Standort gebunden werden müsse. Neben Duisburg und Oberhausen ist Pohland noch in Essen und Dortmund anzutreffen. Die Löhne der zirka 230 Mitarbeiter sind laut Pohland für die nächsten Monate durch Insolvenzgeld gesichert.