Diese Großbaustelle in der Stadtmitte zwischen dem Rathaus und den Resten der Stadtmauer von Duisburg ist derzeit Deutschlands größte innerstädtische, mittelalterliche, archäologisches Zone: Dort, wo seit Jahresanfang drei alte Schulgebäude den Abbruchbaggern weichen, soll ab dem Jahr 2018 einmal ein neues, feines, mehrteiliges Stadtquartier mit gut 200 Wohneinheiten emporwachsen - in Namen Gerhard Mercators.
Denn genau hier finden sich im Boden die gut erhaltenen Fundamente des Wohnhauses jenes Geografen und Wissenschaftlers, der mit seinen sensationellen Globen die Seefahrt revolutioniert, sich selbst berühmt und seinen Wohnort Duisburg weltbekannt gemacht.
Und selbstverständlich hatte seinerzeit Gerhard Mercator zur linken wie rechten Seite seines Haues viele Nachbarn – jene Dutzend Häuser, deren gut erhaltene Kellergewölbe und Fundamente in diesen Tagen, eines nach dem anderen, nach behutsamen Abriss und ebensolcher Grabung zutage treten. Wie aber geht es weiter auf dieser Baustelle? Werden die kostbaren Funde jetzt einfach überbaut und zugemauert? Oder: Wohnen adé, werden die Fundstellen zum Museum? Fragen über Fragen, die die sachkundigen Mitarbeiter der Stadtplanung und Stadtarchäologie beantworten können, die ab sofort dreimal in der Woche in der neuen Info-Box des Mercator-Quartiers (Oberstraße 4-6, Di 12.30-14.30, Mi 14-16h, Do 14.30 - 16.30h) ) anzutreffen sind. Sie zeigen aktuelle Fundstücke, erklären die Pläne, die nicht zuletzt auch den Wiederaufbau des alten Wohnhauses von Mercator umfassen. Ein Modell davon gibt schon einmal eine Vorstellung.
Wer die Vision vom geplanten Mercator-Quartier intensiver erfahren möchte, muss in der kommenden Woche am Samstag 21. Mai, dem „Tag der Städtebauförderung“ zum Info-Container kommen. Dort gibt es zwischen 10 und 15 Uhr sachkundige Führungen für Erwachsene und eine archäologische Erlebnisbaustelle für Kinder (zwischen 6 und 12 Jahren). Die Besucher werden bei diesen Führrungen erfahren, dass die Abbrucharbeiten noch etwa bis in den Monat August andauern werden. Spätestens dann soll auch die alte Berufsschule verschwunden sein und den Blick frei geben auf das Gelände zwischen Rathaus und der Stadtmauer.
Bis zum Jahresende, länger als geplant, werden die Arbeiten für Vermessung und Dokumenatation der Archäologen andauern. Jedoch zu einem festen Termin im Oktober will die Stadt mit der Vermarktung des Geländes beginnen - auf der Immobilienmesse ExpoReal in München. Die Fläche ist nach Einschätzung der Stadt und Immobilienexperten sehr attraktiv und stößt, wie man hört, schon jetzt im Hintergrund auf Kaufinteresse. Das Profil: 26.000 Quadratmeter Fläche, 16.000qm Baufläche, nicht jeder Quadratmeter geeignet für eine Tiefgarage. Denn: Hier wohnt schon die Stadtgeschichte.