Anders als die Geige gibt es die Bratsche, die auch Viola genannt wird, in unterschiedlichen Größen von 38 bis 48 Zentimeter; Musiker wählen das passende Instrument zur Körpergröße. Zu Annelie Haenisch passt das Dienstinstrument der Philharmoniker. Die Bratsche ist eine Quinte tiefer als die Violine, ihr Klang wird als voll, weich, dunkel und etwas melancholisch beschrieben. „Sie soll die Tenorlage darstellen“, sagt Annelie Haenisch. In der Klassik hatte die Bratsche eher eine Füllfunktion, je „romantischer“ die Zeit wurde, desto wichtiger wurde ihre Rolle. „Sie entscheidet über Dur oder Moll.“
Hector Berlioz schrieb 1836 in seiner Instrumentationslehre: „Die Violaspieler wurden stets aus dem Ausschusse der Violinspieler entnommen. War ein Musiker unfähig, den Violinposten schicklich zu bekleiden, so wurde er zur Viola versetzt. Daher kam es, dass die Bratschisten weder Violine noch Viola spielen konnten.“ Doch werde das Instrument zunehmend „nur geschickten Händen anvertraut.“ Der Komponist fügte hinzu: „Von allen Instrumenten im Orchester ist die Viola dasjenige, dessen ausgezeichnete Eigenschaften man am längsten verkannt hat.“