Duisburg. Roswitha Barabasch wurde Opfer eines Diebstahls und sorgt sich nun um das Image der Stadt. Die Polizei kontert: Wir kontrollieren regelmäßig in der City.
Nur wenige Minuten hatte Roswitha Barabasch ihr Fahrrad aus den Augen gelassen. Vor dem Landgericht an der Königstraße hatte sie es mit zwei Schlössern angekettet. „Es war Markttag und ich war nur kurz etwas besorgen“, berichtet die Mülheimerin. Als sie wiederkam, war das hochwertige E-Bike verschwunden. „Als ich mich dann suchend umschaute, sprachen mich mehrere Leute an“, berichtet sie. „Sie sagten, dass dies dort Alltag sei und die Polizei ohnehin nichts unternehme.“ Vielmehr sprachen die Passanten von Duisburg als „einer Hochburg der Raddiebe“.
Bei schönem Wetter radelt Roswitha Barabasch häufig vom benachbarten Mülheim-Speldorf aus in die Duisburger Innenstadt. „Dort gehe ich gerne einkaufen und ein Eis essen“, schwärmt sie. An diesem Tag sei die Stadt voll mit Menschen gewesen. Sie weiß: „Dass Räder gestohlen werden, kommt vor, das ist klar.“ Jedoch sei sie erschüttert gewesen, dass die Duisburger so resigniert auf den Diebstahl reagiert hätten und auch die Polizei ihr nach der Anzeigenerstattung kaum helfen konnte. Werde solche Alltagskriminalität nicht vehement bekämpft, könne schnell die Stimmung der Bürger kippen, warnt Roswitha Barabasch. Vor allem aber leide das Image der Stadt darunter. Sie fragt: „Warum unternimmt die Polizei nicht schwerpunktmäßig etwas gegen die Diebstähle?“
Polizei sieht keinen Schwerpunkt
Polizeisprecherin Daniela Krasch fallen gleich mehrere Menschen ein, die an derselben Stelle Opfer eines Fahrraddiebstahls geworden sind – etwa die Gattin des NRW-Innenministers Ralf Jäger. Von einem Schwerpunkt will Daniela Krasch aber nicht sprechen. „Zu einer Häufung von Diebstählen kommt es überall dort, wo viele Räder stehen“, erklärt sie. Das könne auch an Schulen oder Freibädern sein. Die Innenstadt sei mit dem Sonderaußendienst der Stadt, den Bezirksbeamten und der benachbarten Citywache gut überwacht. „Wir sind auf der Königstraße regelmäßig unterwegs und nehmen dort auch Fahrraddiebe fest.“
Die Statistik jedoch lässt Roswitha Barabasch wenig Hoffnungen, ihr E-Bike jemals wiederzusehen: 2873 Fahrräder wurden im Jahr 2015 in Duisburg gestohlen. Davon konnten nur 113 Fälle aufgeklärt werden. Eine Hochburg der Raddiebstähle ist Duisburg damit aber nicht: Die landesweit meisten Fahrräder werden in Köln (8250), Münster (4523), Dortmund (4404) und Düsseldorf (4189) gestohlen. Die Königstraße möchte die Mülheimerin mit ihrem Rad künftig trotzdem nicht mehr ansteuern. „Das schreckt mich zu sehr ab.“
Polizei rät zu speziellen Sicherheitsschlössern
Fahrraddiebstahl sei oft Beschaffungskriminalität, die Täter also häufig drogenabhängig, weiß Polizeisprecherin Daniela Krasch. Auch ein abgeschlossenes Rad zu stehlen, sei eine Sache von wenigen Minuten. Mit einer Kombizange lassen sich viele Schlösser schnell knacken.
Die Polizei rät daher, beim Fahrradschloss nicht zu sparen, sondern auf spezielle Sicherheitsschlösser zu setzen, so Daniela Krasch. Die sind zwar teurer, machen den schnellen Diebstahl aber deutlich schwerer. Zudem sollten sich Radbesitzer die Rahmennummer und die Marke des Rades notieren – das hilft der Polizei bei der späteren Identifizierung.