Duisburg. . Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes legten die Arbeit nieder. Busse blieben stehen, Kitas geschlossen – die meisten Duisburger nahmen’s gelassen.
Der Dienstag stand im Zeichen des Streiks: Busse und Bahnen blieben im Depot, der Müll wurde nicht abgeholt, das Straßenverkehrsamt machte dicht und auch städtische Kitas schlossen ihre Türen. Zahlreiche Beschäftigte im Öffentlichen Dienst folgten dem Ruf der Gewerkschaft Verdi und legten zum Warnstreik ihre Arbeit nieder. Dennoch: Das große Chaos blieb – zumindest bis zum Nachmittag – aus. Die meisten Duisburger waren darauf eingestellt und nahmen die Ausfälle mit Gelassenheit.
„Ich habe Verständnis für die Busfahrer, sie haben einen schwierigen Job mit viel Verantwortung“, findet Dirk Friedauer aus Duissern. Zusammen mit vier anderen Fahrgästen wartet er am Busbahnhof auf die Linie 921, die ihn in Richtung Homberg bringt, denn einige Busse der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe fahren an diesem Dienstag trotz des Streiks. Jedoch bleiben alle Busse und Bahnen der DVG im Depot. „Heute dauert es eben etwas länger“, sagt Friedauer, nimmt es aber mit Gelassenheit. „Bleibt ja nichts anderes übrig.“
So sieht das auch Marius Kowalski, der aus Oberhausen kommt und über Duisburg nach Kamp-Lintfort fährt. „In Oberhausen bin ich ein Stück zu Fuß gelaufen, das war kein Problem“, erzählt er. „Ich habe Verständnis für die Streikenden und war ja vorher gewarnt.“
Einige aufgebrachte Anfragen von Fahrgästen erreicht die DVG am Dienstag aber doch – vor allem über die sozialen Netzwerke, weiß Sprecherin Kathrin Naß. „Die Kunden heißen es nicht gut, sind aber größtenteils darauf eingestellt“, sagt sie. Schließlich habe die Verkehrsgesellschaft vorab und am Tag selbst groß über den Streik informiert – „über alle Kanäle“.
Notfallgruppen in fünf städtischen Kitas
Vorbereitet wurden auch die Eltern der Kinder, die eine städtische Kita besuchen. Schließlich legten im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst auch viele städtische Angestellte ihre Arbeit nieder. Fünf Kindergärten blieben geschlossen. „Die betroffenen Kinder sind in Notfallgruppen untergebracht“, berichtet Stadtsprecherin Gabi Priem. Bei der städtischen Bürger-Hotline habe es zudem ein „leicht erhöhtes Anrufaufkommen“ gegeben. Großartig verärgert habe jedoch kein Bürger reagiert, im Gegenteil: „Die meisten waren ruhig.“ Anders sehe das aus, wenn sich Ausfälle über viele Tage hinziehen, wie beim Kita-Streik im vergangenen Jahr, weiß die Stadtsprecherin. „Da lagen die Nerven blank.“
Auf dem Wertstoffhof der Wirtschaftsbetriebe in Hochfeld sieht die Lage ähnlich ruhig aus: „Einige verirren sich auf den Hof und sind überrascht, dass gestreikt wird“, sagt Sascha Westerhoven von den Wirtschaftsbetrieben, der an diesem Tag den Streikposten besetzt und aufpasst, dass der Müll nicht illegal abgeladen wird. Die meisten Kunden hätten Verständnis für die Situation. Er erklärt: „Es hat in den vergangenen Jahren nie eine große Lohnsteigerung gegeben, daher wird es nun Zeit, dass was passiert. Das wäre ein Zeichen der Wertschätzung unserer Arbeit.“
Verdi droht Arbeitgebern mit unbefristeten Streiks
Rund 3000 Beschäftigte aus Duisburg kamen zur zentralen Verdi-Kundgebung nach Düsseldorf. „Die Stimmung war gut und sehr entschlossen“, sagt der Duisburger Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer.
Der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Bsirske habe deutlich gemacht: Wenn die Arbeitgeber in den nächsten Verhandlungsrunden am Donnerstag und Freitag dieser Woche nicht einlenken, werde es zur Eskalation kommen, so Keuer. Und das bedeue unbefristete Streiks.