Duisburg. . Pfiffig, bildschön, erstklassig gespielt: In Duisburg feierte „Die Schneekönigin“ als Familienoper Uraufführung – bereits die zweite erfolgreiche Auftragskomposition des Komponisten Marius Felix Lange.

Bühnenzauber in Hülle und Fülle verbreitet auch die zweite Auftragskomposition des Berliner Komponisten Marius Felix Lange für die Deutsche Oper am Rhein. Hatte dessen Familienoper „Das Mädchen, das nicht schlafen ­wollte“ bereits vor zwei Jahren junge wie alte Besucher faszinieren können, wiederholte sich der Erfolg jetzt mit einer pfif­figen Version des Andersen-Märchens „Die Schneekönigin“ im Theater Duisburg.

Zu gleichen Teilen ist der Erfolg dem Regisseur Johannes Schmid und vor allem der Bühnenbildnerin Tatjana Ivschina zu ­ver­danken, die wiederum mit spektakulären Bildern und skurrilen Kostümen Bühnenlandschaften von schillernder Illusionskraft schafft. Nicht zu vergessen die Technik, die nicht an Nebelschwaden und Schneegestöber spart.

Gelungene Gratwanderung

Wie nachhaltig die Produktion wirken kann, zeigte die geballte Konzentration, mit der alle Besucher der Uraufführung, auch die Jüngsten, dem bunten ­Geschehen neunzig pausenlose ­Minuten gebannt folgten. Für die ­älteren Besucher ist die Über­titelung der deutsch gesungenen, ­allerdings nicht immer verständ­lichen Texte hilfreich. Die Kleinsten können sich an der spannenden Handlung, der pittoresken Aus­stattung und der Musik erfreuen. Eine vorherige Lektüre des Andersen-Märchens ist ratsam.

Die Handlung von Gerda, die ih­ren Bruder Kay aus den Fängen der bösen „Schneekönigin“ ­befreien will, was ihr nach etlichen Abenteuern mit Trollen, Räubern, Prinzen und Tieren auch gelingt, ist weitgehend bekannt. Lange orientiert sich recht genau an der Vorlage und erzählt eine Geschichte von zarter Poesie und feinem Humor ohne plakativen Klamauk und verkrampft naive ­Be­tulichkeit. Alles eingehüllt in ein Klangbad von filmreifer Schönheit, angereichert mit disso­nanten Akzenten: musikalisch ­eine gelungene Grat­wan­derung zwischen romantischer Traumwelt und harter Realität. Von Johannes Schmid mit feinfühliger Hand inszeniert.

Hoher musikalischer Aufwand

Dass die Deutsche Oper am Rhein, wie auch das kooperierende Theater Dortmund, die Kinder- und Jugendoper nicht auf die leichte Schultern nimmt, zeigt sich an dem musikalischen Aufwand mit großem Orchester und erstklas­sigen Kräften des Ensembles. Adela Zaharia bringen die exponierten ­Töne der eiskalten Schneekönigin nicht in Verlegenheit. Heidi Elisabeth Meier zeigt eine eindrucks­volle Rollenstudie der Gerda, Dmitri Vargin lässt als Kay seinen mächtigen Bariton ertönen und Susan McLean überzeugt in der Doppelrolle als Großmutter und finnische Lappin. Nichts auszusetzen auch am Rest des Ensembles und dem symphonischen Wohlklang der Duisburger Philharmoniker unter Leitung von Lukas Beikircher. Studenten der Düsseldorfer Robert Schumann Musikhochschule bilden einen anmutigen Bewegungschor mit einem prächtig kostü­mierten Blumentanz.

Begeisterter Beifall für einen ­weiteren Erfolg der Rheinoper im Ringen um ein neues, junges Publikum.