Duisburg. . Bis zu 380 Menschen sollen für den Übergang in einer Traglufthalle an der Werthauser Straße leben. Am Montag wurde sie aufgebaut.
Wo am Montagmorgen die Frühlingssonne noch auf die frische Asphaltfläche strahlte, liegen am Nachmittag schon blütenweiße Kunststoffbahnen. Während Arbeiter noch mit Alu-Schienen und Klettverschlüssen die letzten beiden von insgesamt fünf, jeweils zwei Tonnen schweren Bahnen miteinander verbinden, rattert vorn schon der Kompressor.
Langsam wölbt sich dort schon die Traglufthalle. Im Juni soll das weiße Riesenzelt auf dem Woma-Gelände an der Werthauser Straße in Rheinhausen das Zuhause auf Zeit werden für bis zu 380 Menschen, die als Flüchtlinge nach Duisburg kommen. Für drei Jahre hat die Stadt die Anlage gemietet von der Krefelder XL-Bau, nach Informationen dieser Zeitung beläuft sich die Jahresmiete auf rund eine Million Euro.
Dreischichtige Folie isoliert gut
„In vier Stunden steht die Halle“, sagt Markus Droste. Der Ingenieur, der für XL-Bau die Arbeiten koordiniert, hat gut zu tun in diesen Monaten. Traglufthallen sind gefragt – viele Städte brauchen schnell Wohnraum für Flüchtlinge. „Ist meine fünfte Halle in diesem Jahr“, rechnet Droste vor.
Die verschiedenen Kolonnen, die auf der Baustelle unterwegs sind, unterscheidet der 48-Jährige an der Arbeitskleidung. Besonders wichtig sind am Montag die Männer mit den roten Latzhosen. Die kommen von der Firma Struckmeyer aus Porta Westfalica. „Der einzige deutsche Anbieter mit einer baurechtlichen Zulassung für eine Traglufthalle“, erläutert der Projektleiter. Das verkürzt das Genehmigungsverfahren. Die dreischichtige Folie habe besonders gute Isolierfähigkeit – was der sogenannte U-Wert von 1,6 belegt. Die 36x72 Meter große und bis zu 9,70 hohe Konstruktion, die von den Ostwestfalen aufgestellt wird, beruht auf einem von einer Schweizer Firma entwickelten Patent.
Trennwandsystem wird in den nächsten Wochen installiert
„Die Halle trägt sich durch leichten Überdruck“, erklärt Droste. Drehtüren führen ins Innere, der Luftaustausch erfolgt über XXL-Ventilatoren, auch sieben Fenster gibt es. Ein Trennwandsystem wird in den nächsten Wochen installiert, die Wohneinheiten sind flexibel anzupassen . „In Krefeld hatten wir mal eine 27-köpfige Familie“, erinnert sich Droste. Für die Möblierung sorgt die Stadt. Eine Anlaufstelle der Betreuer ist auch im Innern der Halle vorgesehen. Für Sozial- und Wachdienst wird das einstige Vereinsheim hergerichtet.
Schon aufgebaut sind 39 Container, in denen Toiletten und Duschen, Waschmaschinen, Aufenthaltsräume, Küchen und Kühlschränke untergebracht sind. „Unser Konzept setzt darauf, dass die Bewohner für sich selbst kochen“, sagt Markus Droste.
Notaggregate gewährleisten die Sicherheit
Die technischen Systeme der Halle sind dafür ausgelegt, auch bei Stromausfall die Sicherheit zu gewährleisten. Das gilt für die Brandüberwachungsanlage und die Ventilatoren, die dann über Notaggregate betrieben werden.
Eine Klimaanlage ist nicht vorgesehen. „Die Halle erwärmt sich wie ein normales Gebäude“, erklärt Markus Droste.