Großer Personalnotstand herrscht bereits seit dem vergangenen Oktober in der Fahrerlaubnisbehörde des Straßenverkehrsamts. Nur zwei von ursprünglich fünf Sachbearbeiterinnen müssen eine Flut von Anträgen bewältigen – rund 18 000 sind es laut Stadtsprecherin Jennifer Gräfe pro Jahr. Es könne derzeit zu Bearbeitungszeiten von bis zu zwölf Wochen kommen, heißt es in einer Standardantwort bei Mailanfragen. Sven Hoppe ahnt davon nichts, als er Anfang Februar seine Papiere im Bürgerbüro mit der Bitte um Weiterleitung abgibt, um mal schwere Lkws, 40-Tonner, fahren zu können. „Davon wurde mir nichts gesagt“, so der 33-jährige Marxloher, der momentan eine beschleunigte und vom Jobcenter finanzierte Grundqualifizierung zum Berufskraftfahrer macht und deshalb seine theoretische Prüfung Mitte März verpasst.

„Die Papiere waren nicht rechtzeitig wieder da, um mich entsprechend anzumelden“, erklärt Sven Hoppe. Er ist verärgert, habe bei seinem Schulträger erfahren, der aus Angst vor Repressalien nicht in der Zeitung genannt werden möchte, dass er nicht der Einzige sei, dem dies widerfahren ist. Für ihn geht der Unterricht trotzdem weiter. Die theoretische Prüfung muss er nachholen und damit doppelt büffeln.

„Es kann doch nicht sein, dass mir das Leben so schwer gemacht wird“, sagt der Marxloher. zumal er gehört habe, dass die fehlenden Mitarbeiterinnen aus der Fahrerlaubnisbehörde verwaltungsintern bewusst für andere Aufgaben abgezogen worden seien.

Nur noch zwei Mitarbeiterinnen

Dies dementiert die Stadtsprecherin. Zwar seien zwei Mitarbeiterinnen intern auf andere, teilweise höherwertige Stellen gewechselt – aber nach Ausschreibungen auf freiwilliger Basis. Eine weitere Mitarbeiterin sei aus gesundheitlichen Gründen nicht im Dienst.

Nach Informationen dieser Zeitung sind die mit hohem Stressfaktor verbundenen Stellen im Straßenverkehrsamt nicht leicht zu besetzen. Trotzdem sollen die zwei verbliebenen Mitarbeiterinnen in der Fahrerlaubnisbehörde, die zurzeit noch Unterstützung aus anderen Fachbereichen bekommen, laut Sprecherin Gräfe schon bald entlastet werden. Die beiden freien Stellen sollen noch in diesem Monat nachbesetzt werden. Die fünfte Stelle werde vermutlich auch noch im April intern ausgeschrieben.

Dann sollen die Anträge auch wieder deutlich bearbeitet werden können. Vier bis sechs Wochen seien normal, so Gräfe. Und viel länger habe es auch im Fall von Sven Hoppe trotz Personalnot nicht gedauert. Der 33-jährige hat die Prüfung dennoch verpasst. Durch einen frühzeitigen Hinweis wäre ihm unnötiger Ärger erspart geblieben.