Aus den Künstlernachlässen, die Gerhard Losemann anvertraut worden sind, bestückt er nicht nur Ausstellungen, sondern entdeckt auch Anregungen. Um „Sehen und gesehen werden“ geht es ab Freitag, 8. April, in der Galerie „DU Art“ am Dellplatz bei den Porträts, die Duisburger Künstler von sich selbst oder Kollegen gemacht haben.
Die Idee zur Ausstellung habe er gehabt bei Durchsicht der Porträts aus dem Nachlass von Wilhelm Wiacker, so Losemann. Auf eine Ausschreibung des Kulturbüros hätten sich dann aber so unerwartet viele Künstler gemeldet, dass er zwei Sammler bat, die Werke für die Ausstellung auszuwählen. Schließlich musste er wegen des begrenzten Raums weiter reduzieren. Insgesamt 21 Künstler sind vertreten.
Zu sehen sind überwiegend Selbstporträts in einer großen stilistischen Bandbreite. Ein Hingucker sind zweifellos die drei überdimensionalen Airbrush-Porträts von Michael Kiefer, der sein Atelier an der Goldstraße hat. Sie zeigen jeweils nur die linke Gesichtshälfte im Ausschnitt Kinn bis Stirn der Künstlerkollegen Hermann Kurz, Hetty Bresser und Hans-Jürgen Vorsatz – realistisch wie Schwarz-Weiß-Fotografien bis in die letzte Hautfalte. Die andere plastische Arbeit ist ein klassisches Selbstporträt in gebranntem Ton von Wolf Platzen. Und ebenfalls in die dritte Dimension geht das Porträt, das Chinmayo von Gerhard Losemann 1980 gemacht und 1988 überarbeitet hat. Aus dem Dunkel der Leinwand tritt ein Kreuz hervor, in dessen Mitte der Kopf wie eine Totenmaske hervortritt. Ganz anders das Losemann-Porträt von Martin Goppelsröder in wenigen, markanten Strichen.
Annette Erkelenz ist mit einem stark abstrahierten, dynamischen „Selbst“ vertreten, Cornelia Schweinoch-Kröning zeigt von starkem Hell-Dunkel-Kontrast geprägte, reduzierte „Selfie-Tronies“, die nach Schnappschüssen entstanden sein könnten, Angelika Stienecke enthüllt in ihrem Selbstporträt nur die Augenpartie, die wie hinter einem Schleier erkennbar wird.