Für Pflegepersonal, Reinigungskräfte, Handwerker, kurz für alle, die am Sana-Klinikum um ihre Arbeitsplätze bangen, ist der Dienstag im Kalender rot unterstrichen. Jeden Dienstagnachmittag trifft man sich, um sich zu informieren, um sich gegenseitig zu unterstützen und um – wie gestern – den weiteren Widerstand gegen den von der Klinik-Geschäftsführung geplanten Abbau von 279 Arbeitsplätzen zu organisieren.

Organisiert wird das regelmäßige Treffen von der Vertrauensleuten der Gewerkschaft Verdi im Klinikum, das einst städtisch war und nun privatisiert ist. Helmut Böckeler, Verdi-Vertrauensmann und zudem Betriebsratsvorsitzender, kündigte an, jedes einzelne Beschäftigungsverhältnis auf möglichen Kündigungsschutz zu überprüfen. Das sei offenbar in vielen Fälle der Fall aufgrund älterer arbeitsrechtlicher Bestimmungen. Damit, so Michael Rollmann, der Sprecher der Verdi-Vertrauensleute im Klinikum und Betriebsrat, werde es für die Klinik-Geschäftsführung schwierig, genau die Mitarbeiter freizusetzen, die man entlassen will: „Das wird unbequem und teuer“, lautet seine Prognose.

„Jetzt haben auch die letzten begriffen, dass ihnen die Arbeitslosigkeit droht“, erklärte Rollmann die hohe Zahl der Mitarbeiter beim gestrigen Dienstagstreff. Viele hätten erkannt, dass der soziale Abstieg drohe, trotz teilweise sehr langen Beschäftigungszeiten beim Klinikum in Wanheimerort. Rollmann: „Das haben die einfach nicht verdient.“

Eine gewisse Hoffnung verbinden die Verdi-Vertrauensleute mit einem 2013 mit der damaligen Klinik-Geschäftsführung abgeschlossnen Vertrages über die Gründung einer „Service-Gesellschaft“. Darauf hatten sich damals Klinikumsleitung und Betriebsrat geeinigt, aber der Stadtrat hatte der Vereinbarung nicht zugestimmt. Nach dieser Regelung hätten Mitarbeiter in die neue Gesellschaft wechseln können, allerdings zu geringeren oder „eingefrorenen“ Entgelten. Aber die Arbeitsplätze wären ihnen sicher gewesen.

Jetzt hingegen droht der Arbeitsplatzverlust den 279 Mitarbeitern aus sogenannten „patientenfernen“ Bereichen wie Küche oder Reinigung, die teilweise durch den Einsatz von Fremdfirmen ersetzt werden sollen. Insgesamt beschäftigt das Klinikum rund 2200 Mitarbeiter.

Und unter denen geht auch die große Sorge um, dass die Qualität des Krankenhauses insgesamt gefährdet ist durch Eingriffe in ein funktionierendes Belegschaftsgefüge. Durch Fremdfirmen drohe die Zersplitterung von Verantwortlichkeiten, die letztlich auch auf das Renommee des gesamten Hauses bedrohen könnte.