Winzer Andreas Roth schwenkt die Weinflasche und schenkt den roten Tropfen in Gläser ein. Seiner Aufforderung „Probieren Sie!“ folgen die Besucher gern. Sie schnuppern das Bukett, nehmen ein Schlückchen, und sind offenbar überzeugt: „Wunderbar. Den nehme ich.“ Bei der Weinmesse „Baden-Württemberg Classics“ präsentierten am Wochenende 65 Winzer ihre Produkte im Landschaftspark Nord. Etwa 3700 Besucher probierten sich durch die gut 900 edlen Tropfen aus dem Süden Deutschlands – ob trocken, fruchtig oder sogar alkoholfrei, die Winzer hatten alle Varianten in Flaschen abgefüllt.

„Heute werden die Weißweine des Jahres 2015 präsentiert. Das ist besonders spannend für die Besucher“, weiß Sonja Höferlin, Veranstalterin und Geschäftsführerin der Badischen Wein GmbH. „Der Jahrgang 2015 ist qualitativ besser, als der 2014-er“, sagt Winzerin Sabrina Roth aus Württemberg. Das scheinen die Gäste zu schmecken. „Wir haben schon einige leckere Weine probiert“, freut sich die Hambornerin Gerda Kleinrensing, die mittlerweile eine Stammkundin der Weinmesse ist. Sie nimmt einen Schluck Rotwein und kippt den Rest in einen Behälter. „Sonst könnte ich ja gar nicht so viel probieren“, erläutert sie das Probieren.

Einige Besucher zieht es zu den Seminaren, bei denen sie ihr Weinwissen vertiefen können. Die Weinköniginnen von Baden und Württemberg halten eines über halbtrockenen Wein. „Früher war der verpönt – zu Unrecht“, findet die badische Hoheit Isabella Vetter. Um ihre Meinung zu unterstreichen, lässt sie die Gäste einen halbtrockenen Müller-Thurgau aus ihrer Region probieren.

Für die beiden Winzerinnen hat sich mit ihrer Krönung ein Traum erfüllt. „Wein ist nicht einfach irgendein Getränk. Da steckt Geschichte und Kultur dahinter“, sagt Isabelle Vetter, die quasi zwischen den Reben des Weinstocks ihrer Eltern aufgewachsen ist. Auch die württembergische Königin Mara Walz kann sich ein Leben ohne Wein nicht vorstellen: „Winzer zu sein, ist ein wunderbarer Beruf. Ich liebe es, in der Natur zu sein“, sagt die 24-Jährige, die Weinbau und Önologie studiert hat.

Die beiden haben es sich nicht nehmen lassen, die Reben auf dem Ingenhammshof zurückzuschneiden. „Für einen Wein reicht es noch nicht, aber immerhin kann man Trauben ernten“, sagt Isabella Vetter. Die veredelten Trauben bestellen die Duisburger ohnehin bei der Weinmesse. „Bei sonnigem Frühlingswetter trinke ich gerne einen halbtrockenen weißen Burgunder oder einen fruchtigen Rosé. Letztendlich ist das aber alles eine Frage des Geschmacks“, sagt die badische Weinkönigin. „Ein guter Wein, ist der, der mir persönlich schmeckt, und das kann auch ein Günstiger sein“, so Sonja Höferlin.

„Schade, dass die Weinmesse nur einmal im Jahr ist, aber bald ist ja das Weinfest in der Innenstadt“, tröstet sich Angelika Böck aus Wanheim.