Duisburg. Bei einer Explosion auf einem Tankschiff im Duisburger Hafen sind zwei Menschen gestorben, ein Arbeiter wird vermisst. Es hatten sich wohl Gasrückstände entzündet.
- Auf dem Tankschiff "Julius Rütgers" in der Neuen Ruhrorter Werft hatte sich um 8.41 Uhr eine Explosion ereignet.
- Zwei Männer wurden bei der Explosion getötet, die Polizei sucht weiter nach einem Vermissten.
- Nach der Explosion stand das Schiff in Flammen, kilometerweit war die schwarze Rauchwolke zu sehen
Bei der Explosion auf einem Tankmotorschiff im Duisburger Hafen sind am Donnerstagmorgen zwei Menschen gestorben. Um 8.41 Uhr war es bei Arbeiten auf dem Schiff, das in der Neuen Ruhrorter Werft angedockt ist, zu einer Explosion gekommen. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass bei dem Vorfall Gas explodiert ist. Im Bugbereich des Schiffes brach daraufhin ein Feuer aus. Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr sieben Minuten nach der Alarmierung eintrafen, brannte das Vorschiff in voller Ausdehnung. Über der Werft stand eine kilometerweit sichtbare Rauchsäule.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei sollen sich insgesamt drei Menschen auf dem Schiff aufgehalten haben. Bei den zwei Männern, die bei dem Vorfall ums Leben kamen, handelt es sich um einen Mitarbeiter der Werft beziehungsweise Mitarbeiter einer Fremdfirma, die für Arbeiten an Bord der "Julius Rütgers" waren, so Polizeisprecher Ramon van der Maat. Durch die Druckwelle der Explosion waren die Körper mehrere hundert Meter durch die Luft geschleudert worden. Welche Kräfte hier gewütet haben, ist auch an den schweren Metallteilen des Schiffes zu sehen, die die Spurensicherung der Polizei in mehreren hundert Metern Entfernung gefunden hatte. Auch Anwohner berichten von einer gewaltigen Druckwelle, die die nähere Umgebung erschüttert hat.
Einsatzkräfte suchen noch nach einem vermissten Arbeiter
Ein dritter Arbeiter gilt noch als vermisst. Drei Leichtverletzte, sie hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord eines Nachbarschiffes befunden, wurden vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus gebracht.
In der ersten Phase hatten rund 100 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr nach dem Vermissten gesucht. Die Polizei hatte zunächst auch einen Hubschrauber im Einsatz, der diese Suche unterstützte. Seit den Mittagsstunden durchkämmten Polizeitaucher das Hafenbecken. Dass der Mann das Inferno überlebt haben könnte, davon geht niemand mehr aus. Bei den Toten und dem Vermissten handelt es sich laut Polizei um drei Männer, die in Duisburg leben.
Offenbar haben Gasrückstände das Unglück ausgelöst
Noch während der Vermisstensuche wurden die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen. Derzeit geht die Polizei davon aus, dass sich eine Gasexplosion ereignet hatte. Offenbar hatten sich Gasrückstände entzündet - ob durch Schweißarbeiten oder eine andere Zündquelle ist hingegen noch offen.
Die Kriminalpolizei prüft derzeit, ob für das Schiff eine Gasfreiheitsbescheinigung hätte vorliegen müssen und ob diese gegebenfalls vorlag. Das 2005 gebaute und 110 Meter lange Schiff, das Bitumen und Schweröle transportieren darf, hatte laut Feuerwehr ursprünglich einen brennbaren Stoff geladen, der Laderaum war aber zum Zeitpunkt des Unglücks leer und laut Auskunft des Reeders auf der Rückfahrt auch entlüftet worden. Tankschiffe dürfen eine Werft nämlich nur ohne Ladung anlaufen.
Der Eigner des Schiffes, der Homberger Reeder Gunther Jaegers, der im Nebenjob auch Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt ist, kann die Ursache kurz nach dem Geschehen noch nicht erklären. Eines verspricht er aber: "Daraus werden wir Konsequenzen ziehen."
Landesumwelt ordnete Wasserproben an
Über Teilen des Duisburger Nordens und der Innenstadt war nach Brandausbruch eine tiefschwarze Rauchwolke zu sehen, die sich aber nach dem Eingreifen der Feuerwehr wieder aufgelöst hatte. Den eigentlichen Brand auf dem im Hafenbecken liegenden Schiff hatte die Feuerwehr, die mit mehr als 50 Kräften angerückt war, knapp 45 Minuten nach Einsatzbeginn unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten waren kurz nach 11 Uhr beendet, am Nachmittag musste die Feuerwehr erneut anrücken, da es einen weiteren Schwelbrand gab.
Während der Löscharbeiten hatte die Feuerwehr auch kontinuierlich die Schadstoffwerte in der Luft gemessen, die Werte seien aber so niedrig gewesen, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe, erklärte eine Sprecherin der Stadt Duisburg. Das Landesumweltamt ordnete zudem die Entnahme von Wasserproben an. Die Schlickstraße wurde für den Verkehr gesperrt.