Duisburg. . Polizei meldet drastischen Anstieg. Bei einer Diebstahl-Serie im Spätsommer hatten es die Täter auf ältere Mittelklasse-Pkw abgesehen.

Die Zahl der Autodiebstähle in Duisburg ist im Vorjahr laut dem Kriminalitätsbericht der Polizei auf 300 gestiegen, 2014 waren es 194. 99 der 300 Fälle konnten aufgeklärt werden, was einer Quote von 33 Prozent entspricht. „Verantwortlich für diesen drastischen Anstieg ist eine Autodiebstahl-Serie, die hier im Spätsommer begann“, berichtet Reimund Pleyter (58), der Dienststellenleiter des zuständigen Kriminalkommissariats 15.

Auffällig war: Die Täter hatten es nicht wie vermutet vornehmlich auf Luxuskarossen abgesehen, sondern vor allem auf fünf bis sechs Jahre alte Mittelklassewagen im Wert von 7000 bis 10 000 Euro. „Allein davon hatten wir bei der Serie 50 Fälle“, sagt Pleyter. „Wir vermuten, dass diese Fahrzeuge ausgeschlachtet wurden und den Tätern quasi als Ersatzteillager dienten.“

49 Mal blieb es beim Versuch

251 Mal wurde ein Fahrzeugdiebstahl vollendet, 49 Mal blieb es beim Versuch, weil die Täter gestört wurden oder scheiterten. Die meisten der gestohlenen Fahrzeuge waren am Straßenrand oder in einer Grundstücksauffahrt abgestellt.

In 13 der 300 Fälle gab es laut Polizei einen Beuteschaden von über 50 000 Euro. „Ich erinnere mich, dass Ende 2015 in Serm zwei Luxuskarossen in einer Nacht gestohlen wurden“, so Pleyter. Beide hatten die so genannte „Keyless-Go“-Technik, bei der Besitzer ihren Wagen per Karte öffnen. Die Diebe haben eine Technik entwickelt, um dieses System zu überlisten. Sie hacken per Laptop die Frequenz und verlängern die Funkwelle zwischen dem Schlüssel im Haus und dem Auto draußen vor der Tür. So gelangen sie problemlos ohne Gewaltanwendung ins Fahrzeuginnere. „Wir raten den Besitzern deshalb, den Autoschlüssel im Haus räumlich so weit wie möglich entfernt vom Auto abzulegen“, so Pleyter. Zweite Variante: Den Autoschlüssel in Alufolie wickeln.

Fahrzeug nicht gestohlen, sondern an einem anderen Ort abgestellt

Natürlich komme es auch vor, das gestohlen gemeldete Autos wieder auftauchen oder von der Polizei gefunden werden. „Die Leute versichern uns, dass sie ihren Wagen genau dort abgestellt hätten – und wir finden ihn dann ein paar Tage später zwei Straßen weiter“, erzählt Pleyter.

Eine erfreuliche Entwicklung gibt es bei Diebstählen aus Kraftfahrzeugen: Die Fallzahl sank von 3238 in 2014 auf nunmehr 3146. Dies ist der niedrigste Wert in den vergangenen 15 Jahren. Der negative Rekordwert stammt aus dem Jahr 1986 mit 9421 Fällen. „Wir haben drei polizeibekannte Intensivtäter gefasst. Ihre Ergreifung ist ein Grund für den Rückgang“, erklärt der Hauptkommissar. Bevorzugte Beute sind Navigationsgeräte, Geldbörsen, Handys, Taschen und Laptops. Der Schaden aller Diebstähle aus Kfz in 2015 lag bei rund 2,1 Millionen Euro. „Wer seinen Pkw verlässt, sollte alle Wertsachen mitnehmen oder zumindest für Diebe nicht sichtbar in den Kofferraum legen“, so Pleyter.

Die Zahl von 278 gestohlenen Mopeds und Krafträdern ist der zweitniedrigste Wert seit dem Jahr 2000. Über 20 Prozent der Fälle (57) wurden aufgeklärt. Gestohlene Fahrräder: 2873 (plus 271 Fälle).