Der Wal hat hohe Wogen geschlagen. „Einfach überwältigend“ findet Festivalbüro-Chef Frank Jebavy den Besucherandrang und die Reaktionen auf die Performance „Strandung eines Pottwals“ der belgischen Gruppe „Captain Boomer“. Die täuschend echte Skulptur und das realistische Spiel der Akteure zogen am Wochenende Tausende von Besuchern nach Ruhrort. Sie konnten sich sogar an spontan angerollten Fisch- und Eiswagen versorgen. Besonders viel los war am Sonntag.
Nachdem die unverzichtbaren Erinnerungsfotos gemacht worden waren, schlenderten viele noch durch den Hafenstadtteil, darunter ehemalige Bewohner und Duisburger, die schon lange nicht mehr in Ruhrort waren, dazu kamen Besucher von auswärts, auch aus den Niederlanden, die Ruhrort zum ersten Mal erkundeten. Damit hat die Akzente-Aktion ein Ziel erreicht: Die Aufmerksamkeit auf das Kulturfestival sowie auf Ruhrort und das 300-Jährige des Hafens zu lenken.
Auch die Künstler seien überrascht gewesen von der Resonanz, so Jebavy. „Sie waren begeistert von den Reaktionen, die emotionaler waren als etwa zuvor in London.“ Und sehr unterschiedlich ausgefallen sind, von Unverständnis bis hin zu „Geniestreich“. Schließlich konnte und sollte die Performance irritieren und Betroffenheit erzeugen.
Für Frank Jebavy waren „wieder einmal die Duisburger großartig“. Gestaltete sich doch am Freitag der Transport des Wals vom wahrscheinlicher wirkenden Strandungsort auf der Homberger Rheinseite zur Mühlenweide in Ruhrort schwierig, nachdem der Kran des beauftragten Spediteurs im weichen Boden stecken geblieben war. Aber die Hilfe war ganz nah: Die Freiwillige Feuerwehr Homberg rückte abends mit Licht und Muskelkraft an, und der Kaßlerfelder Baggerverleiher Ralf Busch kam „mal eben“ vorbei und rettete den Wal-Transport über die Friedrich-Ebert-Brücke.
Seit gestern Vormittag ist der Wal wieder abgetaucht – irgendwo in Belgien.