Christina Böckler und Sarah Berndt wollen den Feminismus und Debatten darüber aus der Schmuddelecke holen. „Katzentisch“ heißt deshalb eine Veranstaltungsreihe, die die beiden Frauen gemeinsam mit Stefan Schroer im Lokal Harmonie in Ruhrort vor einiger Zeit ins Leben gerufen haben. In regelmäßigen Abständen wird über Emanzipation, Gender, Aletta Haniel, Binnenschifferinnen, Quoten und Zoten diskutiert – übrigens auch mit Männern.
„Bei Familienfeiern sitzen häufig die Kinder an sogenannten Katzentischen. Und in Restaurants befinden sich diese entweder am Eingang oder nahe der Toilette, also fernab vom eigentlichen Geschehen“, erklärt Sarah Berndt die Bedeutung des Namens. Christina Böckler ergänzt: „Aber eigentlich geht es am Katzentisch immer ein bisschen lustiger zu.“ Genau der richtige Name also, um auf das Problem aufmerksam zu machen – ohne direkt den Feminismus ins Zentrum zu stellen.
Dass darüber geredet werden muss, da sind sich beide einig. Kennen gelernt haben sich die engagierte Sarah Berndt, die bei vielen (Kultur-)Projekten in Ruhrort und in Nachbarstädten mitmacht und Christina Böckler vom Kreativ.Quartier bei Veranstaltungen. Es sind eher die Kleinigkeiten, an denen zum Beispiel Christina Böckler auffällt, dass immer noch Unterschiede zwischen Männer und Frauen gemacht werden. Die studierte Schauspielerin und Bildende Künstlerin fertigt auch großformatige Installationen. „Ich finde es ja nett, wenn mir Männer beim Auf- und Abbau helfen, aber eigentlich kann ich das auch alleine.“ Frauen seien eben nicht automatisch schwach. Weise frau die Hilfsangebote zurück, reagiere der eine oder andere allerdings brüskiert.
Sarah Berndt unterhält sich oft mit Freundinnen, welche Erfahrungen sie machen – mit Männern oder in der Arbeitswelt. Sie stellte fest: Manchmal ähneln sich die Erzählungen. „Wir wollen dem Thema ein öffentliches Forum geben, damit klar wird, dass andere die gleichen Erfahrungen machen.“ Die Themen werden nach Interesse und Aktualität ausgesucht. „Wir wollen uns auch weiterbilden“,so Sarah Berndt. So gab’s am vergangenen Katzentisch eine szenische Lesung mit Gesang, die die Frage stellte: „Wem nützt der Krieg?“ – Alexandra Kollontais Kampf für den Internationalismus“.
„Wenn man sich die Historie der Frauenrechte anschaut, dann ist natürlich viel erreicht worden. Aber es gibt noch viele Punkte, an denen sich etwas verbessern muss“, betont Christina Böckler, warum ein „Katzentisch“ wichtiger ist denn je.