Duisburg. . OB Sören Link besucht Unternehmer mit Migrationshintergrund. Den Anfang machte er in einem Supermarkt in Marxloh – und will damit ein Zeichen setzen.

Die Regale sind vollgepackt mit Delikatessen, die man im gängigen Supermarkt nicht finden würde: Gewürze, besondere Wurstspezialitäten, viele Schafskäse-Sorten, Sesampaste, Maulbeersirup und allerhand Knabbereien. Aber das Herzstück im Karadag Supermarkt in Marxloh ist die Fleischtheke. 500 Kilo Lamm- und Kalbfleisch, 200 Kilo Geflügel liegen täglich frisch aus. Daran kann auch Oberbürgermeister Sören Link bei seinem Besuch in Marxloh nicht vorbei, ohne ein Stück vom Schinken zu probieren.

„Der Supermarkt hat ein sehr schönes Ambiente“, schwärmt er. Dann kommt er auf die harten Fakten. Es sei noch lange nicht alles gut in Marxloh. „Aber es gibt auch noch andere Beispiele“ wie diesen Supermarkt. Auch wenn er nicht das erste Mal in dem Geschäft sei, ist sein Besuch ein Auftakt. OB Link besucht noch mehr solcher Geschäfte, die etwas Besonderes haben. „Da sind Leute, die nehmen Geld in die Hand und Gründen einen Laden“, sagt Link. „Sie schaffen Arbeitsplätze und geben den Menschen vor Ort eine Perspektive.“ Acht neue Arbeitsplätze sind es in diesem Supermarkt. Geschätzt haben 19 Prozent der Selbstständigen in NRW Migrationshintergrund. Exakte Zahlen für Duisburg sind unbekannt.

„Es gibt viele deutsche Kunden, die sich bei meinem Mann bedanken, für das Angebot“, sagt Serpil Bektas. Die Frau des Supermarktbetreibers ist selbst Unternehmerin: Als Friseur-Meisterin betreibt sie einen Salon in Duissern. Seit 40 Jahren lebt sie in Duisburg und die Stadt liegt ihr am Herzen – auch Marxloh. „Ich habe mir die Entwicklung angeschaut. Viele sagen ,ach Marxloh’ und machen eine abfällige Geste. Dabei kommen sehr viele unserer Kunden aus dem Umland extra hierher zum Einkaufen.“

Ladenlokale sind in Marxloh begehrt

Eigentlich hatte das Ehepaar geplant, das 500 Quadratmeter große Ladenlokal zu kaufen. Das Interesse von Kaufleuten und Investoren sei gar nicht so klein, wie man vermuten könnte: Auf der Weseler Straße gebe es kaum Leerstand, sind sich der prominente Besucher und die Familie Bektas einig. Das Geschäft, das im Herbst 2015 eröffnete, ist der erste Standort der „Karadag“-Supermarkt-Kette in Duisburg. Weitere Filialen gibt es in Köln und einen in Recklinghausen. Die Bektas’ sind Franchise-Nehmer. Und trotzdem kann ihr Geschäft als Familienbetrieb gelten, denn der Chef des Ganzen ist der Onkel von Serpil Bektas.

Für sie ist Selbstständigkeit nichts Neues – drei ihrer Schwestern sind ihrem Beispiel gefolgt und haben nach der Friseur-Lehre den Meister gemacht. Ob ihre Kinder auch diesen Schritt in die Selbstständigkeit wagen, steht noch nicht fest. Die Jüngste ist noch in der Unterstufe, der Sohn Eren Can ist Oberstufenschüler. Der 18-Jährige ist mit seinem Gesang als Youtube-Star bekannt geworden. Die ältere Tochter studiert Jura. Die Eltern sind stolz, dass es alle drei aufs Gymnasium geschafft haben.