WAZ-Leser waren mit der "Tram 177" unterwegs
"Fahrgeld abgezählt bereit halten! Der Schaffner ist nicht verpflichtet zu wechseln" mahnt ein Porzellanschild im Eingangsbereich der "Tram 177". Doch am Donnerstag durften WAZ-Leser ganz ohne Fahrschein einsteigen: Im Rahmen unserer "Sommeraktion 2008" ging's mit dem alten Schätzchen auf große Fahrt.
Vom Duisburger Süden ging's zunächst in Richtung Stadtmitte und dann über den Norden bis nach Dinslaken. 50 km Schiene klapperte die alte Bahn dabei ab - im Lauf ihres 82-jährigen Lebens ist sie "wohl mehrere Millionen Kilometer" gefahren, schätzt Lorenz, der Lokomotivführer. Ein bewegtes Leben. "Schimanski ist hier auch schon mit gefahren."
Lorenz - das ist Lorenz Graf, seit 29 Jahren bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und Straßenbahnfahrer mit Leib und Seele. Mit seiner Begeisterung steckte er die WAZ-Leser an, die ganz nebenbei etwas über die Geschichte der Straßenbahn in Duisburg im wahrsten Sinne des Wortes erfuhren.
Im Jahre 1881 konnten sich die Duisburger Bürger über ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk freuen: Am 24. Dezember fuhr die erste Pferdebahn zwischen Ruhrort und Mitte. Zwei Jahre später dampften die ersten Bahnen statt der Pferde über die Strecke. 1896 dann wurde der Dampf durch elektrische Motoren ersetzt. Heute kurven drei Straßenbahnlinien jeweils im zehn-Minuten-Takt durch die ganze Stadt.
Die Fahrt der Tram 177 sorgte am Donnerstag für Aufsehen abseits der Schienen: Immer wieder zeigten Passanten auf die gute alte Lok. "Die denken auch, was für ein altes Möhrchen kommt denn da", meint eine Leserin. Sie ist eben doch etwas Besonderes, die "Tram 177".