Dorsten. . Partner ziehen eine erfolgreiche Bilanz nach sechs Jahren: 82 von 100 Ruhrorter Gesamtschülern hielten drei Jahre durch. Viele verbesserten ihren Abschluss.
Schülern eine Leistungssteigerung und den lückenlosen Übergang in die Berufsausbildung zu ermöglichen, ist das Ziel des Aletta-Haniel-Programms. Einem positives Fazit des 2009 als Pilotprojekt gestarteten Trainings und eine guten Nachricht gab es bei der Vorstellung der Dokumentation im Haniel-Bildungszentrum: Das dreijährige Training – mittlerweile haben es 100 Schüler der Ruhrorter Gesamtschule durchlaufen – wird um vier weitere Jahre bis 2018 verlängert.
Die Zahlen sprechen für sich: 82 von 100 Achtklässlern mit Grundkurs-Niveau hielten drei Jahre lang durch. Ein gutes Drittel verbesserte seinen Noten, 30 Prozent um zwei Stufen. Fast ein Drittel fand unmittelbar nach dem Abschluss einen Ausbildungsplatz, die Hälfte der Teilnehmer verbesserten ihre Anschluss-Fähigkeit.
Als Partner neben der Aletta-Haniel-Gesamtschule koordiniert das Kommunale Integrationszentrum (KI) das Projekt, die Haniel-Stiftung trägt die jährlichen Kosten von rund 145.000 Euro dank einer Zustiftung des Ehepaaares Signe und Peter Groos (Familie Haniel).
„Nichts geht ohne Eigenmotivation“
Zwei pädagogische Fachkräfte, eine Verwaltungsmitarbeiterin und studentische Hilfskräfte betreuen die Bewerber, deren Zahl die der jährlich 25 Plätze stets übersteigt. Derzeit sind 78 Jugendliche der Jahrgänge acht bis zehn sind derzeit im Programm. Für sie gibt es regelmäßigen Förder-Unterricht, Bewerbungstraining, Betriebsbesichtigungen und Berufserprobung, dazu Übungen zur Sozialkompetenz aber auch gemeinsame Freizeit-Aktivitäten.
Der Anstoß kann von den Lehrern kommen, bewerben müssen sich die Schüler. „Nichts geht ohne Eigenmotivation“, betont Schwewa van Uden, die im KI mit Tirapong Schier koordiniert. Wie schwer es ist, sich über die Schulzeit hinaus aufzuraffen – Lehrerin Juliana Löser spielte das mit „Engelchen“ Susanne Deden und „Teufelchen“ Marline Mahounouen. „Es war oft nicht einfach. Dass jemand hartnäckig ist, direkt weiß, wo er eingreifen muss, wie Schewa van Uden, war wichtig“, berichten die Absolventinnen Dilara Cengiz und Tanja Ibrahimovic.
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fehlt häufig
Nach anfänglicher Skepsis überwiege im Kollegium die Freude „über einen Partner, der ebenfalls die Kinder im Blick hat und mit dem wir uns austauschen können“, sagen die Lehrerinnen Carola Mehring und Ruth Kuhlmann. Deutliche Verbesserungen bei den Teilnehmern seien unübersehbar. „Praktika und Bewerbungstraining helfen auch denen, die nicht im Programm sind.“ Im Schulalltag fehle für die intensive Übung allzu oft die Zeit.
Umfassende Vorbereitung sei aber unabdingbar, betont Stefan Dietzfelbinger: „Weil Jugendliche ihre Stärken und Schwächen nicht kennen, fehlt oft das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Dabei ist die Chance auf Ausbildung so gut wie nie“, so der IHK-Geschäftsführer. Auch Schewa van Uden hofft, dass weitere Schulen die Dokumentation nutzen: „Nachahmung ist ausdrücklich erwünscht.“