Duisburg. . Der Verein „Bunter Kreis Duisburg“ stellt Porträts in der Kinder- und Jugendbibliothek aus. Mitarbeiter begleiten kranke Kinder und ihre Familien.
Familie Cem ist sehr stolz auf ihre drei Söhne Güney, Kuzey und Avni. „Aber dreimal füttern, dreimal wickeln, dreimal lautes Weinen – das bedeutet Stress ohne Ende“, schreiben die Drillingseltern. Daher sind sie umso dankbarer, dass sie Hilfe von einer sogenannten Case Managerin des Vereins „Bunter Kreis Duisburg“ bekommen. Diese kümmern sich um die sozialmedizinische Nachsorge für Frühgeborene, kranke Neugeborene oder chronisch kranke und behinderte Kinder. Eine neue Ausstellung mit rund 15 Bildern der Kinder, die sie betreuen, ist noch bis zum 27. Februar in der Kinder- und Jugendbibliothek im ersten Obergeschoss im Stadtfenster zu sehen.
Freude, trotz schwerer Krankheit
Die Gesichter von Güney, Kuzey, Avni und den anderen Kindern bringen Farbe auf die graue Betonwand der Bibliothek. Mit großen Augen blicken die Drillinge in die Kamera, weiter hinten lacht der blonde Thilo dem Betrachter entgegen. Seine Eltern beschreiben im Text, der jeweils neben den Bildern hängt, wie sie nach der Geburt des Jungen erfahren haben, dass er Trisomie 21 hat – geschrieben ist der Text aber aus seiner Sicht: „Die Tage, an denen Mama und Papa traurig waren, wurden immer seltener, denn mir ging es prima.“ Thilos Lachen ist ein Beispiel dafür, dass auch ein Kind mit Behinderung sehr viel Glück in eine Familie tragen kann. Auch das sollen die Bilder signalisieren. Einerseits thematisieren sie die Freude, die die Kinder trotz teils schweren Erkrankungen ausstrahlen, andererseits aber auch die Belastung, die auf Eltern und Geschwistern liegt.
„Daher wollen wir mit der Ausstellung auf unsere Arbeit aufmerksam machen“, sagt die erste Vorsitzende des Bunten Kreises Duisburg, Dr. Gabriele Weber. Die Case-Managerinnen des Vereins sind ausgebildete Krankenschwestern – oft mit palliativmedizinischen Zusatzausbildungen – und gehen in die Familien. Denn es gibt auch Fälle, in denen Kinder bis zum Tod gepflegt werden müssen. „Die Case-Managerinnen hören zu, so dass die Eltern ihnen von ihren Ängsten erzählen und sich kompetent beraten lassen können“, sagt Gabriele Weber. „Dort, wo etwas fehlt, wird dann Hilfe herbeiorganisiert.“ Die Mitarbeiterinnen bauen eine Brücke vom Kranken- ins Kinderzimmer, arbeiten mit Kinderärzten und Kliniken zusammen, beraten in sozialrechtlichen Fragen oder unterstützen Geschwisterkinder.
Kostenlose Hilfe für 180 Familien in 2015
Rund 180 Familien wurden im vergangenen Jahr kostenlos von sechs Case-Managerinnen in Duisburg und Umgebung betreut – Tendenz steigend. Die eine Hälfte der Kosten übernimmt die Krankenkasse, die andere Hälfte wird vom Verein getragen. „Daher sind wir stets auf Spenden angewiesen“, sagt Gabriele Weber.
Die Motive in der Ausstellung zeigen Babys wie die Drillinge, aber auch Kleinkinder in Alltagssituationen oder ältere Kinder, etwa im Schwimmbad oder beim Kartenspielen. Die Bilder stammen von Duisburger Studenten des Studiengangs Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft, die das Fach Bildende Kunst und Gestaltung belegt haben. „Mit dem Dozenten gibt es bereits seit längerem eine Kooperation“, sagt Gabriele Weber. „Die Studenten gehen dann in die Familien und nehmen sich Zeit, um die Kinder zu fotografieren.“ Zum ersten Mal hängen die Fotos auf Leinwänden nun in der Kinder- und Jugendbibliothek. „Damit wollen wir den Verein unterstützen und für die gute Sache werben“, sagt Bibliotheksleiter Dr. Jan-Pieter Barbian.
Verein freut sich über Spenden
Wer für die Arbeit des Bunten Kreises e.V. Geld spenden möchte, kann dies über eines der drei Spendenkonten: Bank für Kirche und Diakonie eG, IBAN DE58 3506 0190 1013 6700 10, BIC GENODED1DKD.
Kontakt: 0203-98 57 91 40 oder Info@bunter-kreis-duisburg.de, Schwanenstraße 32, weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.bunter-kreis-duisburg.de