Offiziell startet das Projekt „Wegweiser“ erst am 25. Januar mit großem Bahnhof im Duisburger Rathaus. Inoffiziell sind zwei Sozialarbeiter bereits jetzt in Duisburg und Dinslaken unterwegs, um sich und ihre Aufgaben, nämlich Präventionsarbeit gegen Salafismus, bekannt zu machen.

Ohne Netzwerk geht nichts

Als Pilotprojekt in Bochum, Bonn und Düsseldorf an den Start gegangen, gilt das Programm bereits jetzt als „wegweisend“. Zu verstehen ist es als niederschwelliges Angebot. Hier können sich Eltern, Angehörige Lehrer, Sozialarbeiter und Jugendverbände informieren, wenn sie das Gefühl haben, dass ein junger Mensch abzugleiten droht in die gewaltbereite, radikale Szene.

Hier will der „Wegweiser“ eingreifen, individuelle Lösungen gemeinsam mit dem Betroffenen und dem sozialen Umfeld finden. Deshalb sollen die Wegweiser in ein Netzwerk eingebunden werden, das aus lokalen Vereinen und Initiativen besteht, auch die örtlichen Jugend- und Sozialämter, städtische Integrationsstellen sowie Vertreter der Sozialverbände, Moscheegemeinden, der Familienberatung, der Jobcenter und der Polizei gehören dazu.

Aber die Sozialarbeiter sollen auch als Anlaufstelle für Institutionen und Einrichtungen wie Jugendheime und Schulen dienen und aufklären darüber, was Salafismus ist, wie man gegen radikal islamisches Gedankengut vorgehen kann. „Wegweiser ist ein Präventionsprojekt, damit Betroffene gar nicht erst zu Aussteigern werden müssen“, beschreibt der zuständige Dezernent Thomas Krützberg den Ansatz.

Deshalb heißt es jetzt für die beiden Sozialarbeiter „Klinken putzen“, oder wie es Krützberg ausdrückt: „Die müssen im ersten Jahr richtig laufen“. Damit sich das Angebot herumspricht und die richtigen Leute erreicht. Kontakte pflegen oder auch neudeutsch „Netzwerken“ ist unerlässlich für den Erfolg. In Duisburg hat der freie Träger der Jugendhilfe Leo e.V. die Wegweiser-Arbeit übernommen. Der Sozialarbeiter wird von der Jägerstraße in Hamborn aus agieren.

Die Zahlen aus den drei Pilotstädten Bochum, Düsseldorf und Bonn sprechen eine deutliche Sprache. Insgesamt über 2000 Anfragen über die ganze Bandbreite ihres Tätigkeitsfeldes haben die Mitarbeiter seit dem Start im März 2014 bearbeitet. Die Landesregierung berichtet auf eine kleine Anfrage der CDU hin, dass die Arbeit der Betreuer und Betreuerinnen „bis an die Belastungsgrenze nachgefragt wird.“ Der Salafismus ist nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes ein Sammelbecken für gewaltbereite Islamisten und hat rund 4000 Anhänger.