Duisburg. Duisburger Asylbewerber schreiben nach den Übergriffen in Köln einen offenen Brief an Kanzlerin Merkel. Auch Comedian Abdelkarim nimmt Stellung.
- Duisburger Asylbewerber schreiben offenen Brief an Merkel
- Flüchtlinge distanzieren sich von den Geschehnissen in Köln
- „Wir verabscheuen die sexuellen Übergriffe und Diebstahldelikte"
Flüchtlinge haben einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel geschrieben und distanzieren sich darin von den Geschehnissen in Köln: „Wir sind Flüchtlinge, geflohen vor Krieg und Terror, vor Bomben, politischer Verfolgung und sexuellen Übergriffen. Viele von uns haben gefährliche Fluchtwege hinter sich. Wir sind froh, in Deutschland Schutz gefunden zu haben und sind dafür dem deutschen Volk und seiner Regierung sehr dankbar. Vor diesem Hintergrund sind wir entsetzt über das, was sich in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten zugetragen hat“, heißt es darin.
Und weiter: „Wir verabscheuen die sexuellen Übergriffe und Diebstahldelikte, und verurteilen sie auf das schärfste. Auch für uns ist die Würde des Menschen unantastbar. Auch für uns gilt ein strenges Diebstahlverbot und es ist selbstverständlich, die Gesetze des Aufnahmelandes zu achten.“ Der Syrer Anas Alhamso gehört mit zu den Unterzeichnern. Er lebt in Marxloh und macht deutlich, dass die Taten nicht typisch für Flüchtlinge seien.
„Nein, Pegida schafft’s nicht“
Die Geschehnisse waren auch Thema bei einem Frühstück, das die Flüchtlingshilfe Neudorf und die Initiative „Harry, der Frühstücksmob“ für die Flüchtlinge an der Memelstraße anbieten. „Die Flüchtlinge haben uns angesprochen, ich habe erstmal die Fakten referiert, damit alle wissen, was in den Medien diskutiert wird“, erklärt Kai Toss, der sich in Neudorf engagiert. Anschließend hätten zwei Asylbewerber in bewegenden Worten eine Stellungnahme abgegeben. „Wir erreichen natürlich nur die, die zu uns kommen wollen. Wir wissen nicht, ob das die einhellige Meinung der Menschen an der Memelstraße ist“, so Toss.
Silvester-Übergriffe in KölnAuch der in Duisburg lebende Kabarettist Abdelkarim Zemhoute hat sich auf Facebook geäußert: „In den letzten Tagen war ich als Marokkaner für sehr viele Menschen der Ansprechpartner. Ja, die Täter haben entweder geklaut und/oder Frauen sexuell belästigt und/oder vergewaltigt. Nein, nichts davon steht im Einklang mit islamischen Werten. Nein, ich konnte die Brötchen heute nicht bezahlen, weil die Kassiererin eine Armlänge Abstand hielt.“ Er glaube ernsthaft, dass wir das schaffen“ – und setzt hinzu: „Nein, Pegida schafft’s nicht.“