Massenunfall in Duisburg - B288 bleibt Unfallschwerpunkt
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Duisburg. . Immer wieder kommt es auf der B288 in Duisburg zu schweren Unfällen. Weil kein Geld für den Ausbau da ist, wird das wohl auch noch lange so bleiben.
Wieder ein schwerer Unfall auf der B 288: Im morgendlichen Berufsverkehr hat sich am Mittwoch zwischen Mündelheim und Serm ein Massenunfall ereignet, bei dem nach bisherigen Erkenntnissen sechs Menschen verletzt wurden – fünf von ihnen schwer.
Kurz vor 7 Uhr verliert zunächst ein Autofahrer, der in Richtung Krefeld unterwegs ist, die Kontrolle über seinen Wagen. In Höhe der Uerdinger Straße schleudert sein Wagen über beide Fahrbahnen und landet im Straßengraben. Mehrere Autos halten an, um dem Unfallopfer zu helfen. Dann passiert es: Ein Lkw fährt ungebremst in das Stauende. Er schiebt den Wagen einer 50-Jährigen unter einen zweiten Lastwagen. Die Feuerwehr muss die Schwerverletzte mit schwerem Gerät aus dem Wrack befreien.
Verkehrspolitisches Dilemma
Die weitere Bilanz des Massen-Unfalls: Neben den beiden Lkw sind acht weitere Pkw an dem Unfall beteiligt – einige hatten noch versucht, den Trümmerteilen auszuweichen. Ein Wagen landete dabei vor einem Baum. Die Feuerwehr betreute in einem Bus zudem elf unverletzte Betroffene und Angehörige von Unfallopfern. Erst nach sieben Stunden – letztlich verzögerten die Reinigungsarbeiten die Freigabe – durften Fahrzeuge wieder über die Bundesstraße rollen.
Die Polizei stuft die B 288, auf der es immer wieder zu schweren Unfällen kommt (siehe Chronik rechts), als Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet ein. Und obwohl es immer wieder zu schweren und teilweise sogar tödlichen Unfällen kommt, kämpfen Anwohner bislang umsonst um eine Entschärfung der Strecke.
Planungen für einen Umbau stecken seit Jahren fest in einem verkehrspolitischen Dilemma: Naheliegend wäre der weitere Ausbau der A 524 zwischen A 59 und A 57. Der scheitert an der Stadt Krefeld, die ihre Auf- und Abfahrten zum Hafen und in den Ortsteil Uerdingen erhalten möchte. Auch der Neubau der Rheinbrücke wäre für einen Autobahnausbau wohl unumgänglich.
Auf Duisburger Seite setzen sich die Mündelheimer nachdrücklich für einen Umbau ein. Über 25 000 Fahrzeuge, knapp 20 Prozent davon Lkw, zählten sie an einen Tag im Mai 2014. Immerhin: Auch sie wollen keinen Autobahnausbau. Statt dessen kämpfen sie mit Unterstützung der Bezirkspolitik für eine Anbindung der Uerdinger Straße über den sogenannten „Mannesmann-Acker“ sowie eine Tieferlegung und Deckelung der Bundesstraße in der Ortsdurchfahrt.
Das Land sei „wild entschlossen, das in Ihrem Sinne zu lösen“, versprach Michael Heinz, Ministerialrat im NRW-Verkehrsministerium, vor zwei Jahren den Mündelheimern. Doch in Berlin angemeldet wurde das Projekt für den neuen Bundesverkehrswegeplan, der voraussichtlich von 2017 bis etwa 2030 gelten soll, lediglich als „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“. Die Übersetzung lautet: Keine Chance auf Realisierung in den kommenden 15 Jahren.
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