Duisburg.. Das Bethesda hat die Besuchszeit verkürzt – zum Wohl der Patienten, so die Klinik. Das gefällt nicht jedem. Krankenhäuser bieten aber individuelle Lösungen an.

Die Patientin, die sich an die Redaktion gewandt hat, liegt schon länger im Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld. Ihr Mann ist bis spät abends beruflich beschäftigt, konnte danach aber immer noch bei ihr nach dem Rechten schauen. Seit die Klinik die Besuchszeit nicht mehr um 21, sondern schon um 20 Uhr enden lässt, fürchtet die Frau, auf die Stippvisiten ihres Gatten verzichten zu müssen. Wir haben das Bethesda und auch andere Krankenhäuser zu dieser Thematik befragt.

Die Hochfelder Klinik bestätigt, dass die Besuchszeit vor einiger Zeit um eine Stunde verkürzt worden ist. Zum Wohle der Patienten, sagt Denise Engel vom Sekretariat der Geschäftsführung. Auf mögliche Vorfälle in der Vergangenheit, die das Bethesda unter Umständen zu dieser Entscheidung veranlasst hat, geht sie nicht ein. Klar sei aber, dass das Ruhebedürfnis der Patienten Vorrang habe. Nicht jeder habe ein Einzelzimmer.

Individuelle Lösungen finden

Die Nachtruhe ende allerdings bereits um 6 Uhr, so dass dann auch wieder Besuche möglich seien – mal abgesehen von der Mittagsruhe von 12 bis 14.30 Uhr. Denise Engel sagt aber nicht nur mit Blick auf die betroffene Patientin, dass nach Rücksprache mit den Stationen grundsätzlich immer auch individuelle Lösungen gefunden werden.

Dafür sind alle anderen befragten Krankenhäuser ebenfalls offen, was übrigens auch für die Intensivstationen gilt, wo selbstverständlich noch striktere Besuchszeiten zwingend sind.

Enge persönliche Begleitung

Im regulären Betrieb der Sana-Kliniken in Wanheimerort können Familienangehörige, Freunde und Bekannte bei ihren Lieben grundsätzlich von 9 bis 20 Uhr vorbeischauen. Danach beginnt im Haus die Ruhezeit „Jedoch auch am späteren Abend besteht nach Rücksprache mit der jeweiligen Station die Möglichkeit zu Besuchen, wenn dies zum Beispiel aus beruflichen Gründen für einen Angehörigen nicht anders möglich ist“, sagt Ute Kozber, Sprecherin des Klinikums. Diese Möglichkeit gebe es selbstverständlich auch für frisch gebackene Väter während des stationären Aufenthaltes der Mütter. „Individuelle Absprachen werden auch häufig für Angehörige von sehr kranken Patienten getroffen, um ihnen die Möglichkeit für eine enge persönliche Begleitung zu geben.“

9 bis 20 Uhr – das ist auch eher ein Richtwert im Malteser-Krankenhaus St. Anna in Huckingen, wie Sprecher Patrick Pöhler auf Nachfrage bestätigt. „Wir gucken allerdings schon, dass die Patienten zur Ruhe kommen. Das funktioniert aber ganz gut.“

Gute Erfahrungen

Diese Erfahrung hat auch Sandra Kalkmann, Sprecherin des Johanniter-Krankenhauses in Rheinhausen gemacht. Besuche sind dort offiziell von 8 bis 20 Uhr erlaubt. „Es gibt ja außerdem genug Verweilecken, wo sich die Patienten mit ihren Besuchern zurückziehen können, um andere nicht zu stören.“

In der Hamborner Helios-St. Johannes-Klinik wird von 21 bis 6 Uhr und von 13 bis 14 Uhr um Ruhe gebeten. Aber auch dort gibt es bei Bedarf immer wieder individuelle Absprachen, „Das klappt eigentlich immer problemlos“, sagt Sprecherin Kathrin Unterberg.