Duisburg. Straßenbahn-Freunde wollen eine frühere DVG-Bahn des Typs GT8 aus Schweden oder Österreich erwerben und in Duisburg wieder fahren lassen.
Das Kürzel „GT8“ lässt die Herzen von Straßenbahnfans höher schlagen. Eine Gruppe von ihnen möchte einen dieser Schienenoldtimer, die bis Anfang der 90er Jahre auf Duisburger Strecken unterwegs waren, wieder in die alte Heimat zurückholen und mit ihnen einen Museumsbetrieb aufnehmen.
Rund 100 Mitstreiter gebe es bereits, sagt Mathias Diercks von der Interessengemeinschaft Großraumwagen, die nach eigenen Angaben seit 15 Jahren Erfahrung hat mit Restaurierung und Unterhalt von alten Tram-Fahrzeugen aus Duisburg und Dortmund, die zur Zeit in Süddeutschland abgestellt sind. Ziel der IG ist es nun, eine seinerzeit von der DVG betriebene Straßenbahn aus ihrer – auch nicht mehr ganz neuen – Heimat Dessau oder Graz zurüchzuholen, um sie wieder auf ausgewählten Duisburger Strecken verkehren zu lassen.
Eine letzte Fahrt zum Schrottplatz
Von 1957 bis zur Eröffnung des U-Bahn-Tunnelbetriebs 1992 seien die bei der Düsseldorfer Waggonfabrik Düwag gebauten Straßenbahnen des Typs GT8 bei der DVG im Einsatz gewesen. „Leider blieb keiner dieser Wagen in Duisburg erhalten“, blickt Diercks zurück: „Viele Duisburger kennen diese Bahnen noch ihrer Schulzeit. Gerade wegen der persönlichen Bindung zu dieser Fahrzeugepoche, sind diese Fahrzeugtypen der 50er und 60er Jahre in anderen Städten bei der Anmietung für Gesellschaftsfahrten immer gerne gebucht.“ Doch die früheren Duisburger Bahnen seien entweder verschrottet oder nach Dessau, Graz (Österreich) und Norrköping (Schweden) verkauft worden.
„Derzeit besteht die einmalige Chance, von den Übernahmebetrieben ein solches Fahrzeug zu übernehmen“, sagt Diercks. In Graz würden gerade neue Fahrzeuge angeschafft, in Dessau stehe ein GT8-Fahrzeug aktuell auf dem Abstellgleis. Eine letzte Fahrt zum Schrottplatz sei in beiden Fällen nicht ausgeschlossen.
Bielefeld setzt alte Tram auf Museumslinie ein
Deshalb werben die Tram-Freunde jetzt für eine zügige Rückholung einer der alten Bahnen, und verweisen auf Bielefeld, wo Ähnliches schon geschehen sei. Der dortige Verkehrsbetrieb habe es im Jahr 2008 vorgemacht und einen ehemaligen Straßenbahnwagen des Typs GT8, der 1981 nach Innsbruck verkauft worden ist, wieder in die Heimat geholt. Diercks: „Seit 2011 wird dieses Fahrzeug monatlich außerhalb der Tunnelstrecken auf einer Museumslinie eingesetzt. Daher wäre es grundsätzlich möglich, auch in Duisburg ein ähnliches Angebot einzurichten“, etwa vom Grunewald nach Hüttenheim und zur Düsseldorfer Messe. „So wäre eine Nutzung sowohl für museale Zwecke als auch für Partyfahrten möglich.“
Für dieses Vorhaben soll jetzt ein neuer Verein gegründet werden, die Zeitzeugenbörse Duisburg wurde schon als Unterstützer gewonnen. „Gerne können sich auch andere Privatpersonen und Vereine diesem Projekt anschließen“, wirbt Diercks.