Haniel hat „gut eine Milliarde Euro“ in der Kasse für weitere Unternehmenszukäufe. Das erklärte der Vorstand des Ruhrorter Traditionsunternehmens in einem „Weihnachtsbrief“ an die Gesellschafter. Sorge bereitet indes die Duisburger Haniel-Tochter ELG, die spezialisiert ist auf Schrott, unter anderem für die Edelstahl-Industrie.
ELG habe im Geschäftsjahr 2015 vor „großen Herausforderungen“ gestanden, heißt es in dem Schreiben. Der wichtige Nickelpreis sei „deutlich eingebrochen“ und bewege sich aktuell etwa 30 Prozent unter dem Vorjahres-Niveau. Ähnlich sei die Lage bei Eisen, einem anderen Schrottbestandteil. Die Folgen träfen sowohl das Geschäft mit Edelstahlschrott, aber auch „in abgeschwächter Form“ den Handel mit sogenannten Superlegierungen.
Auch die Tonnage der ELG werde aufgrund schwieriger Bedingungen auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten unter dem Niveau des Vorjahres liegen, kündigte der Vorstand des Familien-Konzerns an. Potenzial für die Zukunft sehe man hingegen im noch einigermaßen neuen Geschäftsfeld Carbon Fibre. Dabei geht es um das Recycling von kohlefaserverstärkten Verbundwerkstoffen.
Insgesamt könne man für ELG mit Hauptsitz im Hafengebiet sowohl bei Umsatz als auch beim Ergebnis davon ausgehen, dass die Vorjahreswerte aktuell nicht erreicht werden.
Fest entschlossen ist man weiterhin am Franz-Haniel-Platz, das Unternehmensportfolio weiter auszubauen. Man habe schon im gerade abgelaufenen Jahr intensiv nach interessanten Zukaufsmöglichkeiten über den Textilspezialisten Bekaerts hinaus gesucht, sei aber noch nicht fündig geworden. Grund: Viele in Frage kommende Unternehmen entsprachen nicht den Haniel-Anforderungen. Zudem seien Unternehmen derzeit auch recht teuer.
Gleichwohl will die Haniel-Spitze die Suche fortsetzen, zumal die Kasse gut gefüllt ist. Unter anderem der Verkauf von Anteilen am Handelskonzern Metro hat den Ruhrortern Mittel für weitere Akquisitionen eingebracht.
Für 2015 erwartet der Haniel-Vorstand wegen der weniger erfreulichen Lage bei ELG ein geringeres operatives Ergebnis, aber das Ergebnis vor Steuern soll unter anderem wegen eines erfolgreichen Schuldenabbaus besser ausfallen als im Vorjahr.