Duisburg. . Das Silvesterkonzert der Rheinoper unter der Leitung von Enrico Dovico begeistert das Publikum im ausverkauften Stadttheater Duisburg.
Nachdem Kapellmeister Christoph Altstaedt, der als Dirigent und mit seinen humorvollen Moderationen bei den Silvesterkonzerten der Deutschen Oper am Rhein beim Publikum bestens ankam, leider nicht mehr am Haus ist, wurde die Aufgabe diesmal geteilt. Das Dirigat übernahm Enrico Dovico, die Moderation Operndirektor Stephen Harrison.
Schaulaufen fürs Orchester
Rossinis Ouvertüre zur Oper „Semiramide“ eröffnete den Abend als ein prachtvolles Schaulaufen für großes Orchester. Die Bläser der Duisburger Philharmoniker spielen sich unter Dovicos inspiriertem Dirigat gekonnt die musikalischen Bälle zu. Und Stephen Harrison erklärte, wie man bei Rossini die Gattungen trennt: „Bei komischen Opern spielt ein kleines Orchester, bei tragischen Opern ein großes.“
Im ersten Teil des Abends standen Arien und Duette aus italienischen Opern auf dem Programm. Dmitry Lavrov gefällt mit seinem hellen und beweglichen Bariton, hätte mit den Spitzentöne aber noch mehr glänzen können. Sopranistin Luiza Fatyol zeigt sich in der Arie der Norina aus Donizettis „Don Pasquale“ sehr spielfreudig. Zudem kostet auch Dirigent Enrico Dovico den Witz der Musik durch kleine Verzögerungen schön aus. In der Höhe klingt Fatyols Stimme aber bedeckt. Ein flottes Duett aus der gleichen Oper singen Bassist Günes Gürle und Bariton Marco Vassalli.
Dunkel glühende Stimme
Mit einer Arie aus Verdis „Ernani“ präsentiert sich Sopranistin Sylvia Hamvasi. Sie glänzt mit schöner Stimme, das dramatische Potenzial des Stückes kommt aber zu kurz. Mezzosopranistin Sarah Ferede stürzt sich mit viel Feuer in die Arie der Eboli aus Verdis „Don Carlos“ und lässt ihre Stimme dunkel glühen.
Corby Welch gibt an diesem Abend den tragischen Helden und schmettert mit Inbrunst die Arie des Titelhelden aus Umberto Giordanos Oper „Andrea Chénier“. Später singt er auch den Operetten-Klassiker „Dein ist mein ganzes Herz“ als düster-schmerzvolles Stück.
Bemerkenswert, dass die Interpreten im zweiten Teil des Abends, der der Operette gewidmet ist, stärker auftrumpfen können: Sopranistin Heidi Elisabeth Meier lässt das Publikum im Frühlingsstimmen-Walzer staunen, wenn sie sich mühelos in die höchsten Höhen funkelt. Da kommt die Stimmung eines Neujahrskonzertes auf.
Heimweh nach England
Der Brite Stephen Harrison gesteht, er bei „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar stets Heimweh nach England bekomme. Das Publikum darf dann den Text „Land of Hope and Glory“ gleich mitsingen.
Aus der sehr erfolgreichen Inszenierung „Die Czardasfürstin“ sind noch einmal beliebte Melodien zu hören: Brigitta Kele singt temperamentvoll „Heia, in den Bergen ist mein Heimatland“ und Tenor Cornel Frey stimmt „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ an. Dabei erweist er sich als textverständlichster Sänger des Abends.
Als Zugabe stimmt das gesamte Ensemble das Trinklied aus „La Traviata“ an, wobei besonders Brigitta Kele, Heidi Elisabeth Meier und Cornel Frey stimmlich herausragen. Das Publikum ist so begeistert, dass die Zugabe gleich noch ein zweites Mal angestimmt wird.