Die große Kreissäge ist neu, aber geschont wird sie nicht: Ohne Pause macht sie aus großen weißen Platten Möbelteile, die Produktion in der Schreinerei der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) läuft auf Hochtouren. 1000 Möbelstücke verlassen monatlich die Hallen an der Werftstraße am Außenhafen, gebraucht werden sie unter anderem für die Unterbringung von Flüchtlingen.

Täglich wird per Lkw Holz angeliefert. Betten, Kleiderschränke, Tische und Regale entstehen von morgens bis zum Feierabend, es wird gesägt, geleimt, montiert, ausgeliefert. Und es wird getüftelt. Für Doppelstockbetten, die auf dem Markt nicht mehr zu bekommen sind, wurde ein eigenes Modell entwickelt, stabil, schnell zu montieren und ideal, wenn es gilt in einer Sporthalle ganz schnell eine vorübergehende Unterkunft für viele Menschen zu schaffen.

Der Möbelservice zähltrund 100 Beschäftigte

Die Welle von Flüchtlingen sorgt bei der GfB für Beschäftigung, ein durchaus erwünschter Effekt. Rund 700 Möbelteile waren es zuvor, die der „Soziale Möbelservice“ in der eigenen Werkstatt monatlich herstellte, jetzt sind es rund 50 Prozent mehr. Dafür konnte auch mehr Personal eingestellt werden.

Rund 100 Beschäftigte zählt der Möbelservice, davon gehören knapp 20 Kräfte zum Stammpersonal. Verstärkt werden sie durch Mitarbeiter, die sich in Maßnahmen zur Wiedereingliederung oder Qualifizierung befinden. Und etliche Zwei-Euro-Jobber packen mit an, wo sie können und dürfen.

Aber es werden nicht nur Möbel neu gebaut, sondern es gibt auch ein großes Angebot an gebrauchten Möbeln an der Werftstraße. Wer den entsprechenden Schein vom Jobcenter hat (Bargeld gibt es dafür nämlich in Duisburg nicht), kann sich dort einrichten oder eindecken. Ein plüschiges Sofa, eine Essgarnitur, eine Schrankwand oder eine Sitzgruppe: Alles ist da. „Hier steht kein Möbelstück länger als 14 Tage“, sagt GfB-Geschäftsführer Uwe Linsen. Was nicht gefragt ist, landet im Sperrmüll. Das meiste sei aber gefragt, so Linsen.

„Wir zwingen keinem Möbel auf“, sagt GfB-Prokurist Lothar Krause. Wer aber fündig wird, könne sich auf Auslieferung innerhalb von 24 Stunden verlassen. Jeden Morgen fahren sechs Lieferfahrzeuge mit Möbeln vom Hof, sorgen unter anderem für die Erstausstattung bei Menschen, die nichts mehr haben, bringen Möbel und die allernotwendigsten Elektrogeräte, die auch gleich angeschlossen werden.

Alle paar Monate veröffentlicht die GfB über die örtlichen Medien einen Aufruf, bittet um Spenden nicht mehr gebrauchter Möbel. „Da kommt immer ordentlich was zusammen“, sagt Linsen. Abgeholt werden komplette Wohnungseinrichtungen oder Einzelstücke, ob aus der Wohnung oder aus dem Keller – Anruf genügt. Bei Bedarf werden die Möbel aufgearbeitet.

Ebenfalls gesammelt wird Spielzeug, Berge davon füllen Reihen von großen Kartons in einer der GfB-Hallen. Abgegeben werden kann alles, was Kindern Freude macht, auch auf den Recyclinghöfen.

Unterm Strich bedeute der Möbelservice, ob Eigenbau oder Weitergabe gebrauchter Möbel, für die Stadt eine erhebliche Verringerung der Kosten, sagt Linsen. Zudem könne man eine Reihe von Menschen an Arbeit wieder heranführen, die sonst ohne Arbeit blieben. Diese sinnvolle Beschäftigung schaffe neues Selbstbewusstsein. Und der Übergang von der GfB-Arbeit in den „normalen“ Arbeitsmarkt gelinge zwar nicht immer, aber immer wieder. Dass der Möbelservice leistungsfähig ist, hat er unter anderem bei der Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft an der Memelstraße in Neudorf bewiesen. Immerhin mussten dort auf zwei Etagen rund 80 Räume für die Unterbringung von etwa 330 Menschen eingerichtet werden.

Es hat geklappt.