Dellviertel. .
Sie ist eine der ältesten Schulen in Duisburg – und leider sieht man das dem Gebäude der Katholischen Grundschule an der Goldstraße auch ein bisschen an. Aber sie ist ja auch schon 150 Jahre alt. Doch den Charme der Einrichtung machen ohnehin die Kinder und Lehrer aus. Im kommenden Jahr wollen die Jungen und Mädchen das Jubiläum mit einer Zeitreise feiern. Unsere Zeitung schaut jetzt schon einmal in die Geschichtsbücher. Im Büro von Direktorin Nadine Larisch finden sich noch alte Klassenbücher, Noten- und Notizhefte. „In den 1950er Jahren wurde vermerkt, wie viele Flüchtlingskinder in den Klassen saßen. Das Thema war schon damals aktuell“, erklärt die Schulleiterin.
Essen war Argument für Schulbesuch
Im Oktober 1865 wurde sie eingeweiht, damals noch unter dem Namen „Schule an der Pappendelle“. Es wurden fünf Klassen eingerichtet, jeder Raum bot Platz für mehr als 100 Kinder. Die Gründung war notwendig geworden, weil die Bevölkerung der Stadt sprunghaft gewachsen war. 1854 lebten rund 13 500 Personen in Duisburg, zehn Jahre später waren es mehr als 20 000 Menschen. Die Mehrheit der Familien war evangelisch. Die meist besser gestellten Familien konnten es sich leisten, ihre Söhne zum Gymnasium und die Mädchen auf Privatschulen zu schicken. Die Zugezogenen waren überwiegend katholische, kinderreiche Arbeiterfamilien.
Für die Schüler gab es Uniformen – die Mädchen trugen Kleider, die Jungen halblange Hosen und einen Leinen-Kittel. 1865 holte man drei Ordensschwestern vom Heiligen Kreuz nach Duisburg. Schwester Alphonsa und Electra beschäftigten sich vor allem mit der Erziehung der Mädchen. Allerdings wurden die Schwestern bereits 1872 durch weltliche Lehrer ersetzt. 1880 wurde beschlossen, angrenzend eine Mädchenschule zu bauen.
Der Erste Weltkrieg brachte einige Veränderungen mit sich. Kohlemangel machte sich bemerkbar, der Stundenplan wurde gekürzt, ab 1919 erhalten die Kinder Schulspeisungen. 1921 musste das Gebäude geräumt werden, französische Truppen machten sich breit. Während des Zweiten Weltkriegs lief der Unterricht weiter, aber es musste zum Beispiel auch Rassenkunde unterrichtet werden. Nach 1938 war an konzentrierte Schularbeit kaum zu denken. Einige Eltern flohen mit den Kindern. Nach dem Krieg war keine Fensterscheibe mehr heil geblieben, die Haustüren durch den Luftdruck der Bomben eingedrückt. Dennoch wurde der Unterricht wieder aufgenommen, Tafelkreide war aber Luxus, manchmal wurde mit Schneider- oder Eisenbahnerkreide geschrieben. Die große Not machte es außerem schwierig, die Eltern zu überzeugen, dass die Kinder in die Schule kommen sollten. Die Schulspeisung war ein wichtiges Argument.
Durch die Zerstörung anderer Schulen, waren die Gebäude an der Goldstraße ständig überbelegt. In den 1950er Jahren wurden Teil der Schule renoviert. In den 1960er Jahre wurden die Kinder nach der so genannte Ganzheitmethode unterrichtet. „Das Bemühen um neuzeitliche Lehrmethoden war immer ein Schwerpunkt der Arbeit“, heißt es in der Chronik. Während übrigens in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder Männer unterrichteten, besteht das Kollegium heute nur noch aus Frauen.