Duisburg. Neuer Ärger rund um die Duisburger Großdisco Tentorium: Jetzt streiten sich Getränkehändler und Disco-Inhaber und bemühen beiderseits Gerichte.

Die Großdisco Tentorium kommt nicht zur Ruhe: Noch läuft eine Klage gegen den neuen Besitzer Rejhan Muric, weil die letzte Rate für den ehemaligen „Delta Musik Park“ noch nicht gezahlt wurde, da steht schon die Gerichtsvollzieherin auf der Matte.

Sie sollte am Dienstag im Auftrag des Getränkehändlers Bührmann eine einstweilige Verfügung zustellen, weil die Außenstände trotz mehrfacher Mahnungen nicht beglichen worden seien. Der Anwalt der Firma berichtet, man sei mit einem Laster angerückt und habe das noch vorhandene Bier abgeholt, geschätzter Wert: 3000 bis 4000 Euro. Aber die Kronkorken seien wegen falscher Lagerung verrostet, daher sei ungewiss, ob ein Weiterverkauf noch möglich ist.

Clubmanager wehrt sich mit Anzeige gegen „Mafia-Methoden“

Schon in der vergangenen Woche war ein Gespräch zwischen Clubmanager und Getränkehändlerin eskaliert. Da ging es noch um Außenstände von 40.000 Euro. Clubmanager Michael Viebahn hat danach eine Anzeige wegen Bedrohung gegen die Geschäftsführerin von Bührmann gestellt. Ihren „Auftritt wie eine Mafiabraut“ könne er auch mit einem Video sowie Zeugen beweisen, so Viebahn.

Die Bührmann-Geschäftsführerin Karin Kümper bestätigt, dass sie vergangene Woche im Tentorium war, um den Disco-Betreiber zur Rede zu stellen. Entgegen der Beschreibung von Viebahn sei sie aber weder im Nerzmantel noch mit Bodyguards dort aufgetaucht. „Es waren unsere Mitarbeiter, einer von denen ist auch eher schmächtig. Und einen Nerz besitze ich gar nicht“, erklärte sie. Bei dem Treffen habe „sicher ein Wort das andere ergeben“. Der Clubmanager habe sie am Ende wüst beschimpft.

Viebahn will mit Bührmann keine Geschäfte mehr machen. Er habe letzte Woche mit dem Außendienstmitarbeiter verabredet, dass er Anfang dieser Woche bezahle und die restliche Ware nebst Leergut abtransportiert werde. Das sei auch geschehen. „Bis auf knapp 3000 Euro sind wir bei Null und die letzte Summe zahle ich auch noch“, betont der Clubmanager.

Karin Kümper hingegen spricht von rund 30.000 Euro, die die Tentorium-Betreiber dem Großhändler für die Eröffnungs-Lieferung noch schuldig seien. Da diese noch immer nicht bezahlt sei, habe Bührmann zwangsläufig die Lieferung an die Großdisco eingestellt.

Bührmann-Anwalt beantragt Durchsuchungsbeschluss für Großdisco

Der Anwalt von Bührmann, der seinen Namen nicht öffentlich lesen will, sagt aber, dass nur einiges an Bier herausgegeben worden sei. Weitere Getränke seien verschlossen gewesen und der Clubmanager hätte behauptet, dafür keinen Schlüssel zu haben. Deshalb habe er einen Durchsuchungsbeschluss beim Landgericht beantragt, um das Eigentum der Firma zu sichern.

Viebahn nennt das „totalen Schwachsinn, ich bin doch Betriebsleiter, ich hab für alles einen Schlüssel“. Inhaber Rejhan Muric ergänzt, dass es längst einen Vertrag mit einem anderen Händler gebe und nicht nur Ware von Bührmann in der Disco stehe.

Letzterer sei vermutlich sauer über das entgangene Geschäft. Die von Bührmann behauptete Insolvenzverschleppung sei nach fünf Wochen Betrieb unmöglich. Muric nennt das „Rufmord“. Und Viebahn betont: Das Tentorium sei mit frischer Ware und gekühlten Getränken bereit für das nächste Wochenende.

Getränkelieferung war unter „Eigentumsvorbehalt“

Die Getränke wurden „unter Eigentumsvorbehalt“ geliefert: Der Händler bringt die Getränke und nach der Party wird bezahlt, was getrunken wurde. Macht der Gastronom mit der Ware Einnahmen, zahlt aber dem Händler nicht seinen Anteil, dann gibt der Händler unfreiwillig einen Kredit, so der Anwalt der Firma Bührmann.