Duisburg. Angriff von Rottweiler “Pascha“ auf die kleine Dilek war nicht der erste Beißvorfall. Verfahren wird jetzt am Schöffengericht neu aufgerollt.

Die Eltern der kleinen Dilek, der von dem Rottweiler “Pascha” schwere Verletzungen zugefügt wurden, sind tief betroffen, als sie im Gerichtssaal Platz nehmen. Vor dem Duisburger Amtsgericht geht es am Montag um die Schuld der beiden Frauen, die laut Anklage nicht richtig auf den Kampfhund aufgepasst haben sollen. “Alles wird wieder aufgewühlt”, sagt Axel Koch, Anwalt der Eltern.

Den beiden Angeklagten, Agnieszka G. (30) und Viktoria K. (21), ist die Betroffenheit zumindest nach außen nicht anzumerken. Sie lassen vor allem ihre Verteidiger reden und danach klingt es, als übernähmen sie nur wenig Verantwortung. “Pascha” gehöre der 30-Jährigen und die habe einen Sachkundenachweis zur Führung des Tieres auch ohne Maulkorb und Leine, sagt Verteidiger Weidemann. Sie bedaure sehr, dass sie ihre Bekannte nicht ausreichend gewarnt hätte, dass “Pascha” einen Maulkorb tragen müsse. Aber sie sei auch nicht davon ausgegangen, dass diese mit dem Tier Gassi ging.

Rottweiler Pascha verletzte noch zwei weitere Menschen

Ihre Mitangeklagte, die aus Kasachstan stammt, sagt, ihr sei nicht bewusst gewesen, dass es beim Umgang mit einem solchen Hund besondere Vorschriften gab. Sie hielt “Pascha” für ein liebes Tier, als sie mit ihm Gassi ging.

Welche schreckliche Folge dieser Spaziergang hatte, las zuvor Staatsanwalt Alexander Bayer vor. Der Hund hatte sich nämlich am 6. Juli am Rhein in Neuenkamp losgerissen und war auf eine Familie losgegangen, die dort spielte.

Gezielt hatte “Pascha” die zweijährige Dilek angegriffen und schwer verletzt. Ein 20 x 25 Zentimeter großes Teil der Kopfhaut des Kindes trennte der Hund vom Schädel. Noch ist nicht klar, ob sie je wieder gesund wird. Auch zwei weitere Menschen verletzte der Hund, deshalb lautet die Anklage auf dreifache fahrlässige Körperverletzung.

Maulkorb soll Rottweiler Pascha nie getragen haben

Für die beiden Angeklagten könnte der Prozess noch härtere Konsequenzen haben. Denn auf Initiative der Eltern haben sich mehrere Mütter gemeldet, die ebenfalls von “Paschas” Angriffen auf ihre Kinder erzählen.

Unvermittelt sei der Hund “angeschossen” gekommen und hätte ihre Tochter zu Boden geworfen. Der Hund sei von unterschiedlichen Menschen begleitet worden. Maulkorb hätte er nie getragen. Amtsrichterin Oelze beschloss wegen dieser Aussagen, den Fall ans Schöffengericht abzugeben, das über eine höhere Strafgewalt verfügt.