„Guckst Du mich an?!“ Unter diesem Motto reflektierten Jugendliche am Freitagabend in einem Jugendtheater der Falken Duisburg im Internationalen Zentrum (IZ) alltägliche Probleme der Integration und Gewalt aufgrund von ethnischen und kulturellen Unterschieden. Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren setzten sich vier Monate lang mit diesen Themen auseinander und lernten dabei auch, mit eigenen Vorurteilen umzugehen.
Die Falken sind zusammen mit Theaterpädagoge Sami Osman den Hintergründen von Konflikten nachgegangen. In Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendzentren nahmen in dem von der Stadt geförderten Projekt insgesamt 74 Kinder und Jugendliche, viele mit Migrationshintergrund, daran teil. Das Ergebnis ihrer intensiven Gruppenarbeit präsentierten einige Teilnehmer nun in kurzen Spielszenen.
„Das Projekt ist sehr spannend für die Schüler, da sie sonst nie die Chance zu so etwas hatten“, sagt Marlies Zemke. Sie ist Lehrerin an der Globus-Gesamtschule, unterrichtet internationale Vorbereitungsklassen und ist begeistert vom Einsatz ihrer Schüler. Zudem sei es ein wichtiger Teil des Deutschlernprozesses. Die Teilnehmer sprechen zu großen Teil nicht fließend bis gar kein Deutsch. Sami Osman, der bereits in der Vergangenheit ähnliche Projekte begleitete, meint: „Die Kinder verstehen so, dass sie die Sprache lernen müssen.“
Mit Lust und Engagement entwickelten die Teilnehmer in ein bis zwei Treffen pro Woche kurze Szenen, die Konflikte aus ihrem Alltag widerspiegeln und Lösungen aufzeigen. Diese Momente erlebten sie teilweise selbst bei der Arbeit in ihren multikulturellen Gruppen. „Wir haben hinterfragt, warum sie diese Vorurteile haben und sie verstanden, dass es dumm war“, so Osman.
Vor Aufregung trauten sich einige nicht sofort auf die Bühne oder mussten ihren Text noch ablesen. Aber das sei für das Publikum unwichtig, meint Levin-Can Leuschner, Kreisverbandsvorsitzender der Falken. „Es geht nicht um das Theaterstück im Kern. Das ist nur Mittel zum Zweck, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Auch Sami Osman betont, dass es nicht um schauspielerisches Talent ginge, sondern um die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen am integrativen Prozess des Projekts.