Dellviertel.
„Gesichter und Geschichten“ heißt die aktuelle Ausstellung im Schutzkeller der Josephskirche am Dellplatz. Das Gemäuer ist ein Ausstellungsort, seitdem das Gotteshaus renoviert wurde. Gut 30 verschiedene Kunstwerke von neun Künstlern gibt es zu sehen.
Luise Hoyer ist eine von ihnen. Eine Zeichnung von ihr zeigt Menschen mit fischartigen Köpfen und Fische mit menschlichen Köpfen. „Es gibt ja das Wort ‚Fischkopp‘. Daran ist die Zeichnung angelehnt“, erzählt sie. Ihre Bilder entstehen oft aus Wortspielen. Die Neudorferin Petra Anders hat Porträts von Freundinnen und ihrem Vater mit Ölfarben gemalt. „Wenn man in die Kamera guckt, verstellt man sich und sieht nicht mehr so natürlich aus. Das möchte ich mit den Bildern darstellen“, erklärt Anders ihre Kunst. Tatsächlich strahlen die Frauen auf dem Bild den Betrachter an.
So verschieden die Künstler sind, so verschieden sind auch die Ausstellungsstücke. Christina Böckler hat eine Installation aus Fundstücken geschaffen. In einer Schublade steht ein Karton, an dem verschiedene Bilder und Bänder befestigt sind. Auf der Vorderseite ist eine transparente Folie mit einem Gesicht drauf angebracht und an der Seite hängt eine Schnur mit einem Knopf. Drückt der Betrachter den Knopf, fängt ein Kuscheltierhund im Inneren des Kartons an zu hüpfen und zu bellen. „Natürlich ist das ein bisschen bescheuert, aber die Leute finden es lustig und das ist doch der Sinn der Ausstellung“, kommentiert Böckler das Kunstwerk.
Tatsächlich haben es sich die Duisburger Künstler zur Aufgabe gemacht, den grauen, kalten Schutzkeller fröhlicher zu machen. Sie wollen den kühlen Wänden Leben einhauchen, nicht nur mit ihren Kunstwerken. „Hinter jedem Bild steckt eine Persönlichkeit. Aber wir wollen keine Lebensläufe herunterbeten, deshalb liest jeder Künstler seine Lieblingsgeschichte“, sagt Hoyer.
Annik Traumann ist als Erste an der Reihe. Sie hat sich für Astrid Lindgrens „Allerliebste Schwester“ entschieden. Es geht um ein siebenjähriges Mädchen, das sich vorstellt, es habe eine Zwillingsschwester. Am Ende muss das Mädchen einsehen, dass die Schwester nicht existiert. „Ich habe mir auch immer eine Zwillingsschwester gewünscht. Die Geschichte passt zu meinen Bildern. Die symbolisieren manchmal Einigkeit, manchmal Uneinigkeit“, sagt Traumann über die Auswahl der Geschichte. Es sind immer zwei Linien und zwei Punkte zu sehen, aber auf jedem Bild sind sie anders angeordnet. Mal bilden sie zusammen einen Kreis, mal berühren sie sich gar nicht.