Mehr als fünf Jahre nach einem Überfall auf eine Spielhalle, der sich am 19. März 2006 in Oberhausen ereignete, gab ein Informant der Polizei Tipps zur möglichen Identität der Täter. Noch einmal vier Jahre später stehen nun seit Dienstag drei Männer aus Duisburg und Oberhausen wegen schwerer räuberischer Erpressung und Freiheitsberaubung vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.
Der 28-jährige Duisburger, der ebenso wie der neben ihm sitzende 27-jährige Oberhausener zur Tatzeit noch Heranwachsender war, und ein heute 33 Jahre alter Oberhausener sollen am Tatabend vor neuneinhalb Jahren maskiert und mit Pistolen bewaffnet in die Spielhalle gestürmt sein. Eine Aufsicht und ein weiterer Zeuge wurden bedroht.
Dann ließen sich die Räuber einen Tresorschlüssel aushändigen, erbeuteten so 2800 Euro und öffneten, teils mit Schlüsseln, teils mit Gewalt, auch noch mehrere Spielautomaten. Die beiden Zeugen wurden gefesselt und in der Toilette eingeschlossen. 20 Minuten später befreite sie die Polizei.
Zwei unerreichbare Zeugen
Selten ist der Ausgang eines Verfahrens so vorhersehbar, denn die Beweislage ist ausgesprochen mager. Den wirklichen Namen des Informanten, der in den Akten nur als „Jens“ auftaucht, will die Polizei nicht preisgeben. Ein flüchtiger Bekannter der Angeklagten hatte, nachdem man ihn mit den Angaben von „Jens“ konfrontierte, ebenfalls gegen das Trio ausgesagt. Der Mann saß damals in Haft. Inzwischen wurde der Zeuge abgeschoben. Alles was das Gericht damit heute hat, sind zwei unerreichbare Zeugen vom Hörensagen und vier Jahre alte Vernehmungen.
Ein Angeklagter, dessen Verteidiger schon der Eröffnung des Verfahrens aufgrund mangelnder Beweise widersprochen hatte, äußerte sich gestern nicht. Die beiden anderen beteuern, nichts mit der Sache zu tun gehabt zu haben. Wer „Jens“ sein mag, kann keiner sagen. Zumindest der Duisburger kann aber erklären, warum der zweite Zeuge lügt: „Er wollte damals nicht abgeschoben werden und hat mir mal gestanden, mit seinen Angaben habe er was herausschinden wollen - und er dachte, ich sei aus der Schusslinie, weil ich damals gar nicht im Lande war.“
Bis zum 9. Dezember sind zwei weitere Prozesstage vorgesehen.