Duisburg. Die Duisburger Volksbank schließt nach den Sprenstoff-Überfällen auf Geldautomaten nachts ihre SB-Stellen. Bei der Sparkasse gilt das schon seit Jahren.
Die Volksbank Rhein-Ruhr schließt ab jetzt nachts ihre Selbstbedienungs-Center. Damit reagiert sie auf die zahlreichen explosiven Überfälle auf Geldautomaten in jüngster Zeit.
50 Geldautomaten sind in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen schon von Tätern mit Gasgemischen geknackt worden – mit einem Schaden neben der Beute, der in die Millionen geht. Erst vor gut drei Wochen hatten Unbekannte einen Geldautomaten in Bissingheim gesprengt, am Freitag vergangener Woche schlugen die Täter bei der Commerzbank-Filiale in Hamborn zu – das war der 50. Fall. Noch bis nächste Woche ist die Filiale wegen der Reparaturarbeiten ganz geschlossen.
Die Volksbank Rhein-Ruhr will die Ganoven, die stets nachts vorfahren, aussperren. Nach Empfehlung ihres Bundesverbands, so der Duisburger Volksbank-Vorstandsvorsitzende Thomas Diederichs, sollen die SB-Standorte künftig von 24 bis 6 Uhr morgens geschlossen werden. Betroffen sind 17 Geschäftsstellen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Ratingen-Lintorf sowie die zwölf Selbstbedienungscenter. Nach der Vielzahl der Überfälle in letzter Zeit rät auch das Landeskriminalamt den Banken, nachts die SB-Bereiche für den Publikumsverkehr zu sperren. Rund vier Minuten „veranschlagen“ die Ganoven für ihren Überfall. Wenn sie vorher noch die Eingangstüren aufbrechen müssen, kostet das wertvolle Zeit, so die Rechnung der Polizei.
Unterschiedlich sind die Regelungen zum Beispiel bei der Commerzbank: An einigen der sieben Standorte sind die Automaten rund um die Uhr erreichbar, an anderen, etwa in der Hauptstelle an der Königstraße, ist der SB-Bereich von 22 bis 6 Uhr verschlossen.
Reaktion auf Vandalismus
Die Sparkasse hat schon vor vielen Jahren nachts ihre SB-Bereiche abgesperrt. Zwischen Mitternacht und sechs Uhr bleiben die Türen zu den Geldautomaten verschlossen. Das gilt für alle 113 Standorte. Grund für die Maßnahme waren die zahlreichen nächtlichen Vandalismusfälle.
Die Sparkasse ist bislang, ebenso wie die Volksbank, von den Sprengstoff-Attacken verschont geblieben. Wohl auch wegen der technischen Ausstattung der Geldautomaten. Die entspricht bei der Sparkasse den Empfehlungen des Landeskriminalamtes. Details verrät Sparkassen-Sprecher Andreas Vanek natürlich nicht – auch Ganoven lesen Zeitung. Nur: Die Räuber kommen gar nicht oder nur viel zeitaufwendiger an die Bargeld-Beute, weil die Automaten nicht von der Vorderfront befüllt werden. Vanek: „Unsere Kunden kennen unsere langjährige Regelung. Es hat keine Beschwerden gegeben.“
Wer in der Nacht in Duisburg Bares braucht, kommt immer noch an einigen Automaten an Scheine. So ist der Geldautomat der Sparkasse an der Zentrale an der Königstraße von außen frei zugänglich. Auch im Hauptbahnhof gibt es zwei frei zugängliche SB-Stellen der Reisebank, die weiter rund um die Uhr Geld locker machen.
Auch die Postbank lässt ihre SB-Stellen 24 Stunden offen. Ohne bisher Kriminelle angelockt zu haben. Auch bei denen dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Automaten mit Tinten-Kapseln ausgestattet sind, die explodieren und Scheine wie Täter mit Farbe einnebeln, wenn sich Ganoven an den Automaten zu schaffen machen.